Monday, 24 February 2014

Jazztrends: Jazzsängerin FAUZIA BEG

Von Mumbai nach Tübingen

Jazzsängerin Fauzia Beg vor dem Durchbruch


 cw. In Indien – wo sie geboren wurde und aufgewachsen ist – sang Fauzia Beg bereits als Teenager auf Kreuzfahrtschiffen und in den Bars der großen Hotels in Mumbai für die internationalen Gäste. Sie stimme Bollywood-Songs, Pop-Klassiker und Evergreens an, aber auch Jazzstandards. Dabei eiferte sie den großen amerikanischen Jazzsängerinnen nach, die damals als unerreichbare Göttinnen erschienen. 1989 zog Fauzia Maria Beg  in die Bundesrepublik und machte sich im Südwesten als formidable Jazzvokalistin einen Namen. Die zierliche Sängerin besitzt eine ausdrucksstarke Stimme mit sicherer Intonation. Sowohl einschmeichelnde Balladen als auch energischere Up-Tempo-Nummern aus dem “Great American Songbook” setzt sie nuancenreich und mit großen Einfühlungsvermögen um.

Ihr neustes Album (Titel: Fancy Miss Nancy) besteht aus einem Dutzend Songs und ist ihrem Idol Nancy Wilson gewidmet. Die schwarze Jazzsängerin aus Ohio war keine Puristin, sondern reicherte ihre Songs mit Gospel, Blues, Soul und Pop an. Fauzia Beg nimmt die Anregung auf und präsentiert sich als Soul-Jazz-Diva, die ihr “Nancy Wilson”-Programm aus Jazz-Standards mit Latin-, Bollywood- und Bossa-Nova-Titeln würzt.


Mit dem Lorenzo Petrocca Organ Trio hat sie eine starke Begleitcombo an Land gezogen, die aus drei Spitzenkönnern des deutschen Mainstream-Jazz besteht und sich am kochenden Sound der Jazzorgeltrios der 50er Jahren orientiert. Thomas Bauser lässt seine Hammond B-3 mächtig fauchen und steuert mitreißende Solos bei, die den Geist des Orgelgroßmeisters Jimmy Smith atmen. Bandleader Lorenzo Petrocca übernimmt die Rolle des agilen Gitarrensolisten, der nicht nur mit den Fingern flink über die Saiten huscht kann, sondern seine Improvisationen stringent und stimmig gestaltet, während Schlagzeuger Armin Fischer, ob mit Besen oder Stöcken, für einen elastischen Swing und dynamische Impulse sorgt. Auf ein paar Titel steigt als Gast Jochen Feucht mit expressiven Saxofontönen ein, die den Gesang wunderbar kontrastieren.

Die Aufnahmequalität des Albums steht dem künstlerischen Niveau in nichts nach. Die Einspielung strotzt vor Präsenz. Jeder Titel ist derart sorgfältig aufgenommen, dass der Zuhörer das Gefühl hat, direkt vor den Musikern im Raum zu stehen. Selbst die feinsten Nuancen von Fauzia Begs Gesang kommen zur Geltung. Ein Titel aus einem  Bollywood-Film der fünfziger Jahre, der im schwebenden Bossa-Nova-Rhythmus gespielt wird, führt nach Indien zurück. So schließt sich für Fauzia Beg der Kreis. Erinnerung an ihre Anfangszeit in Mumbai werden wach.

Weitere Infos: www.fauzia.de

CD-Release Party: 26. Februar 2014, Stuttgart, Jazzclub BIX 

Der Artikel erschien zuerst im SCHWARZWÄLDER BOTE - große Tageszeitung in Südwestdeutschland.

Friday, 14 February 2014

EARandEYE: Charles Crawford's 'Pickaphone', 1888

4. September 1888: CHARLES CRAWFORD stellt sein 'PICKAPHONE' in Detroit vor, eine Instrumenten-Konstruktion, die aus zahlreichen Zupfinstrumenten (Gitarre, Mandoline, Banjo, Zither, der Bambusharfe Valiha aus Madagascar), Templeblocks und einem Cello bestand und von nur einer Person bedient werden konnte. Crawford trat als Violinist auf, wobei er sein Geigenspiel mit dem Pickaphone begleitete, das er möglicherweise mit den Füßen spielte.

FLASHBACKS: Konzertplakat von VELVET UNDERGROUND, 1967

Konzertplakat von Andy Warhol's Velvet Underground / Berkeley, California / Juni 1967