Knackige Popsongs
Franz Ferdinand bringen die Fans in Fahrt
cw.Im letzten Jahr
erschien ihr viertes Album. Jetzt ist die britische Rockband Franz Ferdinand
unterwegs, um es “live” vorzustellen. Sechs Wochen geht es quer durch Europa, dann
nach einer Pause drei Wochen in die USA. Die Band hat nichts von ihrer Zugkraft
eingebüßt und füllt immer noch spielend Arenen mit einer Kapazität von bis zu 6000
Zuhörern.
Weil sie als superbe und mitreißende “Live”-Band gilt, ist Franz Ferdinand weltweit gefragt, Nach München, wo sie im “Zenith”, dem größten Event-Areal der Bayern-Metropole auftraten, stellte die Band in Zürich vor 1500 begeisterter Fans ihre Klasse abermals unter Beweis, bei einem Konzert im Mega-Club “x-tra”, das seit Wochen ausverkauft war.
In den zwölf Jahren ihres Bestehens hat
das Quartett aus Glasgow ein Erfolgrezept entwickelt, das die Fans auf die
Beine bringt: Sein schnörkelloser Rock wird getragen von einem starken
wummernden Baß, einem wuchtigen Disco-Beat vom Schlagzeug, dazu scharfen,
abgehakten Gitarrenakkorden sowie Melodien, die unmittelbar ins Ohr gehen. Ein
besonderes Talent besitzt die Band für unnachahmliche Gitarrenriffs, die sich messerscharf
in die Gehörgänge bohren und einen unwiderstehlich Sog entfalten. Franz
Ferdinand weiß, wie man knackige Popsong baut und sie auf der Bühne effektvoll in
Szene setzt.
Im Zentrum des Geschehens steht Sänger
und Gitarrist Alex Kapranos. Sein einprägsames Stimmorgan gibt den Songs
Charakter. Locker tänzelt er im einheitlichen Bühnenanzug ums Mikrofon und
bringt mit Show-Einlagen Leben in die Bude. Die Luftsprung-Varianten dürfte er
vom Gitarren-Veteranen Pete Townsend von The Who abgeschaut haben.
Zusammen mit Nick McCarthy schreibt
Kapranos alle Songs der Band. McCarthy gehört die linke Bühnenseite, wo er mit
Verve seine elektrische Gitarre traktiert, aber auch öfters den Synthesizer anwirft,
um die Musik für kurze Sequenzen in ein elektronisches Klangbad zu tauchen. Todesmutig
unternimmt er gegen Ende des Konzerts ein verwegenes “Stage-Diving”: Auf dem
Rücken liegend wird er vom den Händen des Publikum weitergereicht, ohne dabei mit
dem Gitarrenspiel aufzuhören. Dazu rockt eine Rhythmusgruppe, die sich nicht in
Feinheiten verliert, sondern wie eine Dampfwalze zu Tal donnert.
Foto: Manuel Wagner
Franz Ferdinand folgten in Zürich einer
ausgeklügelten Dramaturgie, die gleich zu Beginn mit ein paar Krachern das
Publikum in Hochstimmung versetzte. Danach wurden eine Reihe ruhigere Lieder
wie “Walk away” angestimmt und leisere Töne angeschlagen, bevor die Band zum
Ende wieder gezielt dem Höhepunkt zusteuerte. Zugaben blieben dabei nicht aus!
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung in Südwestdeutschland.
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