Wednesday, 9 April 2014

FRANZ FERDINAND auf Tour in Zürich

Knackige Popsongs

Franz Ferdinand bringen die Fans in Fahrt
                                                                                         Foto: Manuel Wagner

cw.Im letzten Jahr erschien ihr viertes Album. Jetzt ist die britische Rockband Franz Ferdinand unterwegs, um es “live” vorzustellen. Sechs Wochen geht es quer durch Europa, dann nach einer Pause drei Wochen in die USA. Die Band hat nichts von ihrer Zugkraft eingebüßt und füllt immer noch spielend Arenen mit einer Kapazität von bis zu 6000 Zuhörern.

Weil sie als superbe und mitreißende “Live”-Band gilt, ist Franz Ferdinand weltweit gefragt,  Nach München, wo sie im “Zenith”, dem größten Event-Areal der Bayern-Metropole auftraten, stellte die Band in Zürich vor 1500 begeisterter Fans ihre Klasse abermals unter Beweis, bei einem Konzert im Mega-Club “x-tra”, das seit Wochen ausverkauft war.

In den zwölf Jahren ihres Bestehens hat das Quartett aus Glasgow ein Erfolgrezept entwickelt, das die Fans auf die Beine bringt: Sein schnörkelloser Rock wird getragen von einem starken wummernden Baß, einem wuchtigen Disco-Beat vom Schlagzeug, dazu scharfen, abgehakten Gitarrenakkorden sowie Melodien, die unmittelbar ins Ohr gehen. Ein besonderes Talent besitzt die Band für unnachahmliche Gitarrenriffs, die sich messerscharf in die Gehörgänge bohren und einen unwiderstehlich Sog entfalten. Franz Ferdinand weiß, wie man knackige Popsong baut und sie auf der Bühne effektvoll in Szene setzt.
 Foto: Manuel Wagner                                                                                                    
Im Zentrum des Geschehens steht Sänger und Gitarrist Alex Kapranos. Sein einprägsames Stimmorgan gibt den Songs Charakter. Locker tänzelt er im einheitlichen Bühnenanzug ums Mikrofon und bringt mit Show-Einlagen Leben in die Bude. Die Luftsprung-Varianten dürfte er vom Gitarren-Veteranen Pete Townsend von The Who abgeschaut haben.

Zusammen mit Nick McCarthy schreibt Kapranos alle Songs der Band. McCarthy gehört die linke Bühnenseite, wo er mit Verve seine elektrische Gitarre traktiert, aber auch öfters den Synthesizer anwirft, um die Musik für kurze Sequenzen in ein elektronisches Klangbad zu tauchen. Todesmutig unternimmt er gegen Ende des Konzerts ein verwegenes “Stage-Diving”: Auf dem Rücken liegend wird er vom den Händen des Publikum weitergereicht, ohne dabei mit dem Gitarrenspiel aufzuhören. Dazu rockt eine Rhythmusgruppe, die sich nicht in Feinheiten verliert, sondern wie eine Dampfwalze zu Tal donnert.
                                                                                         
Über die zwölf Jahre ihres Bestehens hat die Band aus Glasgow einen Fundus von Hits angesammelt, der es leicht macht, einen Auftritt zu einem eindrücklichen Konzerterlebnis zu machen. Einige der besten Songs von Franz Ferdinand wie “Take me out”, “Do You Want To” und “Ulysses” sind inzwischen zu Hymnen geworden, die das Publikum begeistert mitsingt. Zur Musik kommt eine raffinierte Light-Show, die konstruktivistisch-futuristische Graphikelemente wie Kreise, Linien, Nummern und Quadrate mit Blitzgewittern kombiniert, manchmal die Bühne auch in ein intensives Blau oder tiefes Lila taucht.
                                                                                                      Foto: Manuel Wagner

Franz Ferdinand folgten in Zürich einer ausgeklügelten Dramaturgie, die gleich zu Beginn mit ein paar Krachern das Publikum in Hochstimmung versetzte. Danach wurden eine Reihe ruhigere Lieder wie “Walk away” angestimmt und leisere Töne angeschlagen, bevor die Band zum Ende wieder gezielt dem Höhepunkt zusteuerte. Zugaben blieben dabei nicht aus!

Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung in Südwestdeutschland.

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