Folk in zeitgemäßem Gewand
Die Zürcher Indie-Gruppe Black Sea Dahu im Tübinger Sudhaus
cw. Folkmusik hört sich heutzutage anders an, als es Bob Dylan in den 1960er Jahren vorgemacht hat. Heute geben Gruppen wie Mumford & Sons oder Alt-J den Ton an, die Folk mit neuen Einflüssen aus Pop und Rock vermischen und den akustischen Stil damit erneut populär gemacht haben. Die Züricher Band Black Sea Dahu folgt dem gleichen Stern: Ein verträumter Indie-Folk ist ihr Metier. Dass diese feinfühlige und melodische Musik einen Nerv der Zeit trifft, zeigte das Konzert der Gruppe im Tübinger Sudhaus, das vor einer begeisterten Zuschauerkulisse stattfand. Ohne Zugabe ließ das Publikum die sechs Musiker und Musikerinnen nicht von der Bühne.

Black Sea Dahu (Dahu ist der Name eines Schweizer Fabelwesens mit verschieden langen Beinen) besticht durch einen attraktiven Sound, der sanft und einfühlsam daherkommt und meist in gemächlichem Tempo gehalten ist. Die Songs – Bandleaderin Janine Cathrein nennt sie ironisch „Schnulzen“ – werden mit Cello, E-Gitarre und Keyboards in wohlige Arrangements gepackt, wobei das Schlagzeug mit erdigen Beats für rhythmischen Fluß sorgt und das Baßspiel für ein solides Fundament. Oft erklingen die Melodien oder der Refrain eines Songs in perfektem Harmoniegesang, was eine Stärke der Gruppe ist. Crosby, Stills, Nash & Young lassen aus den 1960er Jahren grüßen.

Der Keyboarder bringt mit einem altertümlichen Tonbandgerät vorgemischte experimentelle Sounds ins Geschehen ein, die er manchmal als Grundtöne einem ganzen Song unterlegt. Darüber entfalten sich dann Lieder über enttäuschte Liebe und andere Mißlichkeiten, die einem das Leben so auftischt. Die Botschaft der Songs ist klar: „Lasst euch nicht verbiegen, folgt euren eigenen Träumen!“ Black Sea Dahu macht das auf eindrucksvolle Weise vor.
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung im Südwesten.
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung im Südwesten.
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