Verjüngt und neu aufgestellt
Das Kulturzentrum Alter Schlachthof in Sigmaringen holt sein 30jähriges Jubiläum mit einem Doppelkonzert von Embryo und Brthr nach
cw. Das Jubiläum zum 30jährigen Bestehen des Sigmaringer Kulturzentrums Alter Schlachthof hätte schon vor einem Jahr stattfinden sollen, doch dann machte die Pandemie den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Am Samstag, den 24. Juli (Beginn: 18 Uhr) nimmt man jetzt einen zweiten Anlauf mit einem Doppelkonzert vor begrenzter Zuschauerkulisse und mit zwei interessanten Bands: den verjüngten Krautrockpionieren Embryo sowie Brthr, eine Band aus Stuttgart, die in letzter Zeit mit ihrem abgehangenen Southernrock für Furore sorgte.
Embryo 2021
Embryo hat sich in den letzten Jahren neu erfunden. Nach dem Tod von Bandleader Christian Burchard vor drei Jahren hat dessen Tochter, die schon Jahre lang mit Embryo unterwegs war, das Ruder übernommen und die Band verjüngt und neu aufgestellt. Damit hat der Weltmusikjazzrock von Embryo neue Kraft gewonnen, was die Gruppe zu einer der heißesten Formationen der aktuellen deutschen Szene macht. Selbst in den USA regte sich Interesse: Der Starproduzent Madlib der amerikanische Hiphop-Szene nahm die Münchner Band unter Vertrag, um ihr neues Album „Auf, auf“ auf seinem Label Madlib Invazion zu veröffentlichen. Auch wenn die Pandemie die Konzertaktivitäten fast völlig zum Erliegen brachte, war die Gruppe nicht untätig, sondern hat etliche Videos produziert, dazu zwei Album, die die Musiker in Hochform zeigen. Mit dabei ist Gitarrist Jan Weissenfeldt – Künstername: JJ Whitefield –, der sich mit seinem Bruder und The Poets of Ryhthm bzw. The Whitefield Brothers als Erneuerer des Funk international einen Namen gemacht hat.
Brthr
Im Gegensatz zu Embryo ist Brthr eine junge Band aus Stuttgart, die erst seit ein paar Jahre besteht. Ihr drittes Album „High Times For Loners“ erschien 2020 und wurde von den Medium mit viel Beifall bedacht, wobei sich die Single „Speak low“ sogar zu einem Radiodauerbrenner entwickelte. Die Band um Sänger-Gitarrist Philipp Eissler und Lead-Gitarrist Joscha Brettschneider spielt einen entspannten Südstaatenrock (sie sind ja auch aus dem deutschen Süden!), der sich bei Folk, Soul, Country und Gospel bedient, Einflüsse von JJ Cale, The Band und Neil Young verrät und trotzdem einen ganz eigenen Klang besitzt. Ihre Songs sind von einfühlsamer Melodik und unaufgeregter Flüssigkeit, wobei Brettschneiders sensibles Gitarrenspiel aufhorchen läßt, das nie kreischend auf billige Effekte setzt.
Um der aktuellen Infektionslage gerecht zu werden, ist das Doppelkonzert auf 130 Zuschauer begrenzt, die an zahlreichen Bierbänken und Sitzgruppen auf dem ganzen Schlachthof-Areal Platz nehmen können, wodurch das Abstandhalten gewährleistet ist. Leider ist wegen der Pandemie auch die Bewirtung eingeschränkt. Zur Feier des Tages wird zum Jubiläum ein Eintrittspreis von nur 10 Euro erhoben.
Infos: https://www.schlachthof-sigmaringen.de/de/veranstaltungen/2020-2021/2021_07_24_Doppelkonzert_Embryo.php