Zur Feier des Jahrestags, als vor 200 Jahren der erste Passagierzug von Stockton nach Darlington in Nordostengland fuhr, fanden im September 2025 zwei große, spektakuläre Theaterereignissen in den beiden Städten statt, wobei Jane Revitt für die Kostüme verantwortlich zeichnete.
Jetzt gibt es einen 17minütigen Film auf VIMEO zu den beiden monumentalen Open-Air-Spektakeln.
To celebrate the 200th anniversary of the first passenger train running from Stockton to Darlington in northeast England, two large, spectacular theatrical events took place in the two cities in September 2025, with costumes designed by Jane Revitt.
A 17-minute film about these two monumental open-air spectacles is now available on Vimeo.
Als die Rockmusik nach Sindelfingen und Böblingen kam
Die lokale Szene – ein voller Erfolg
Foto: C.Wagner
Gestern fand der 5. POPtalk & Music diesmal im alternativen Kulturzentrum 'Pavillon' in Sindelfingen statt zur Begleitung meiner Buchveröffentlichung: ‘Von Abba bis Zappa – Als Sindelfingen und Böblingen den Südwesten rockten’ (Verlag Regionalkultur). Und wieder: übervoller Saal, tolle Stimmung und allgemeine Begeisterung. Das Thema triggert Erinnerungen, besonders, wenn es wie gestern Abend, um die lokale Szene geht. So viele ehemalige und noch aktive Rockmusiker waren in Sindelfingen wohl noch nie auf einem Haufen zu finden gewesen. Der Spruch: "Ja, di han I ja scho 50 Jahr nemme gsehn" war mehrmals zu hören. Hochinteressante Round-Table-Gespräche, eindringliche Musik von Joachim Kupke (Gesang) und Reiner Pfleiderer (Gitarre), dazu eine Mulitmedia-Präsentation der atemberaubenden Autogramm-Alben von Andreas Henkel machten den Abend zu einer runden Sache.Jetzt ist erstmal Winterpause. Die 2. Staffel startet dann am Samstag, 14. März mit der Eröffnung der POP-Ausstellung im Sindelfinger Stadtmuseum, einer weiteren Begleitveranstaltung unter dem Motto ‘Ich war dabei!’ und zwei Konzerten zu Ehren von Miles Davis, der 2026 hundert Jahre alt geworden wäre und zweimal in Sindelfingen und Böblingen auftrat: 1964 und 1971.
Im DEUTSCHEN HARMONIKA-MUSEUM in TROSSINGEN (www.https://harmonika-museum.de) sind auch Melodicas und ein Clavinet ausgestellt, kein normales Instrument, sondern das Clavinet der Schwoba-Rock-Gruppe Schwoißfuaß.
Er ist der Altmeister des experimentellen Gitarrenspiels, sie eine jüngere Schlagzeugerin, die sich gerade auf der europäischen Improvisationszene einen Namen macht. Im Juni 2023 haben sich Fred Frith und Mariá Portugal im Loft in Köln getroffen, um ein Album einzuspielen, das vier längere Titel enthält, die alle dem Prinzip der reaktiven freien Improvisation folgen. Das bedeutet: Ein Beteiligter reagiert auf die Impulse des anderen, um sich so im improvisatorischen Ping-Pong die Bälle zuzuspielen. Das hat zur Folge, dass viel passiert und die Klangtexturen sich laufend verändern.
Sowohl Frith als auch Portugal packen ihren Werkzeugkasten aus und entnehmen ihm Töne, Klänge und Geräusche, die im raschen Wechsel auseinander hervorgehen. Da ist viel Schaben, Kratzen und Rascheln, Klicken und Klacken im Spiel, was an die Frühphase der freien Musik in Europa erinnert. Dann bringt Portugal mit ein paar versonnenen Vokalmelodien ein bisschen Flair ihrer brasilianischen Heimat ins Spiel, während Frith auf der Slidegitarre eine Sequenz Bluestöne anschlägt oder mit einer Gesangseinlage, von der Gitarre unterlegt, Blind Willie Johnson paraphrasiert. Die Klanglandschaften ziehen im Sauseschritt vorbei. Man hätte sich gewünscht, dass die beiden etwas bedächtiger zur Sache gegangen wären, um die geglücktesten Momente intensiver auszuloten.
Im „POPtalk & Music” geht es um die lokale Rockszene von Sindelfingen/Böblingen in den 1970er Jahre und ein paar spektakuläre Autogramm-Alben
In den 1970er Jahren wurden Sindelfingen und Böblingen zu Brennpunkten der Popmusik. Zahllose internationalen Rockkonzerte fanden in den beiden Nachbarstädten statt. War das ein Segen oder ein Fluch für die lokalen Rockbands, die sich ebenfalls Gehör verschaffen wollten?
In meinem neuen Buch „Von Abba bis Zappa – als Sindelfingen und Böblingen den Südwesten rockten (1964 – 1984)” habe ich mich dem Thema gewidmet, das jetzt in einem öffentlichen “POPtalk” am Mittwoch, den 26. November 2025 (Beginn: 20 Uhr) zur Darstellung kommt und erörtert wird.
Die Veranstaltung findet im Pavillon der IG Kultur in Sindelfingen (Calwer Str. 36) statt. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Gruppe If You Wanted To, diesmal „unplugged”. Beginn ist 20:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zuerst wird mit einem Multimediaortrag in das Thema eingeführt und dabei die tonangebenden Rockbands vor Ort von damals vorgestellt, ob Wanted, Baobab oder Chickenfarm, wobei nur eine Band aus Sindelfingen/Böblingen in den 1970er Jahre zu überregionaler Bedeutung kam: Die Rockgruppe Message gab bundesweit Konzerte und veröffentlichte zahlreiche Langspielplatten auf angesagten Labels.
Um die Thematik kurzweilig zu gestalten, sind ein paar Gäste eingeladen, Zeitzeugen, die anhand ihrer persönlichen Erfahrungen als Rockmusiker aus dem Nähkästchen plaudern können. Da ist zum einen Gerhard Schaber, der erste Drummer der Gruppe Message. Werner Schumacher war ebenfalls als Soundmann bei Message aktiv, danach bei der Formation Wanted, wobei der spätere technische Leiter der Sindelfdinger Messehalle auch einst am Mischpult für Eloy, Udo Lindenberg sowie Eberhard Schoener saß, und selbst mit der Gruppe Police gearbeitet hat. Der dritte im Bunde ist Joachim Kupke, Sindelfinger Popurgestein, der schon in den 1960er Jahren mit Les Masques bei Beatwettbewerben auftrat und später als Leadsänger der Gruppe Wanted Beachtung fand.
Der zweiten Teil des Abends ist den spektakulären Autogramm-Alben von Andreas Henkel aus Sindelfingen gewidmet. Als Knirps sammelte Henkel jahrelang die Unterschriften von Prominenten, darunter auch die zahlreicher Popstars. Er erzählt, was geschah, als er Lemmy von Motörhead um eine Unterschrift bat oder Freddie Mercury von Queen wegen eines Autogramms anging.
Seit Jahrhunderten haben sich Komponisten für die Musik des einfachen Volkes interessiert und traditionelle Melodien in ihre Werken einbezogen. 1908 reiste der ungarische Komponist Béla Bartók mit einem Phonografen, einer damals neuen Erfindung, nach Transsylvanien, um die Volksmusik dieser Region aufzuzeichnen. Stücke aus diesem Fundus haben Lucian Ban (Piano), Mat Maneri (Bratsche) und John Surman (Saxofon und Baßklarinette) erstmals 2020 auf einem Album neu interpretiert, Erkundungen, die sie jetzt mit einem zweiten Album aus Live-Aufnahmen fortsetzen.
Lucian Ban hat sich intensiv mit Bartóks “field recordings” befasst, um sie auf zeitgemäße Weise zum Klingen zu bringen. Das Problem war: Wie kann man Musik, die voller Glissandi ist, mit der starren Tonfixierung des Klaviers in Einklang bringen? So gesehen haben Maneri und Surman mit ihren Streich- und Blasinstrumenten leichteres Spiel. Sie ziehen und biegen die Töne, als wären sie Klezmorim oder Roma-Musikanten.
v.l.n.r. John Surman, Lucian Ban, Mat Maneri
Bans höchst originelle Arrangements nehmen Bartóks Transkriptionen als Ausgangspunkt, um sie mit viel Fantasie neu zu gestalten und improvisatorisch auszuloten. Manchmal solistisch, dann wieder im Kollektiv gelingt es den drei Musikern, das “pulsierende Leben, das in dieser Bauernmusik” (Bartók ) schlummert, neu zum Vorschein zu bringen.