Friday, 25 April 2025

Scheibengericht Nr. 39: Chris Cundy – Of All The Common Flowers

Solomusik auf der Bassklarinette

Der Engländer Chris Cundy


Die Bassklarinette ist im Jazz nicht gerade ein gebräuchliches Instrument. Eric Dolphy hat ihr in den 1960er Jahren zum ersten Mal zu Prominenz verholfen. Dann trug Anfang der 1970er Jahre ihr spezieller Klang, gespielt von Bennie Maupin, auf Herbie Hancocks “Sextant”-Album zum eigenständigen Sound seines Mwandishi-Sextets bei. Danach ließ Ned Rothenberg in den 1980er Jahren mit ein paar beachtlichen “mehrstimmigen” Bassklarinetten-Titeln aufhorchen, während sich heute Improvisatoren wie Rudi Mahall fast vollständig der Bassklarinette verschrieben haben. 

Chris Cundy ist ein Musiker  aus Großbritannien, der nunmehr bereits sein drittes Album ausschließlich mit Solomusik auf der Bassklarinette vorgelegt hat. Einst fand der Holzblattbläser durch Eric Dolphy zu dem Instrument. Wem Solomusik zu speziell erscheint oder zu spartanisch (wegen der fehlenden Band), sollte seine Resentiments zurückstellen und Cundy eine Chance geben, denn seine Bassklarinetten-Musik ist weder spröde noch abstrakt, sondern schwebt auf wunderbare Weise zwischen Melodie, Sinnlichkeit und Imagination. 


Sein Klang ist warm, selbst wenn er in die Oberton-Lagen des Instruments geht. Und dann erst die Tiefenzonen, die Basstöne – sie lassen den Klang des Instruments noch sonorer als sonst in Erscheinung treten. In ihrem natürlichen Fluß, ihrer Verschlungenheit und Vielschichtigkeit erinnern manche von Cundys Stücken entfernt an die barocken Solowerke von Johann Sebastian Bach, in der Art wie er Motive anspielt, kontrapunktisch weiterführt und weiterdenkt, um dann wieder aufs Anfangsthema zurückzukommen. Das ist stimmig und zeigt einen Künstler mit eigenem Kopf und von beachtlicher Reife.




Chris Cundy: Of All The Common Flowers (ear to the ground ETG)


Zum Reinhören:

https://chriscundy.bandcamp.com/album/of-all-the-common-flowers

Thursday, 24 April 2025

Zum Tod von Pere-Ubu-Sänger David Thomas (1953 - 2025)

Zweimal hab ich ihn zum Interview getroffen – einmal in London, ein andermal in Halifax, als er mit den Two Pale Boys dort ein Konzert gab. Beim ersten Mal in den 1990er Jahren bekam ich vorab vom Management ein Fax zugeschickt, auf dem die Regeln für das Interview festgeschrieben waren. Eine hieß: keine Fragen zu Glaube und Religion, weil er – wie das Gerücht damals ging – sich den Zeugen Jehovas  angeschlossen hätte. Eine andere Regel lautete: "Don't call him Dave". Ich habe mich dran gehalten. Wie sich im Gespräch mit ihm herausstellte, war David Thomas ein Intellektueller von höheren Graden, der viel Interessantes zu sagen hatte. Als sein Lieblingsalbum und beste LP der Rockgeschichte überhaupt nannte er "Smile" von den Beach Boys, das Album, das nie erschienen ist – so könne es sich jeder als die schönste Musik imaginieren, die man sich nur vorstellen kann. Jetzt ist der Sänger und Frontmann von Pere Ubu im Alter von 71 Jahren gestorben.

Hier ein Text, den ich 2007 für den Schwarzwälder Boten über ihn verfasst habe.


Der Frauenfresser


David Thomas verwandelt Rockmusik in absurdes Theater


David Thomas & Pere Ubu, 2006 (Promo)


Nicht nur wegen seiner Körperfülle ist der amerikanische Rocksänger  David Thomas eine imposante Erscheinung. Sein Gesang hat ebenfalls Volumen. Im exzentrischen Tremolo seiner Stimme drückt sich sein überspanntes unberechenbares Wesen aus, das so berühmt wie berüchtigt ist. Mehr als einmal hat der amerikanische Rockvokalist einen Auftritt aus Zorn und Frustration abgebrochen, weil ihm irgend etwas nicht passte. Dann knallt er den Mikrophonständer in eine Ecke und giftet seine Mitmusiker, die Soundleute oder das Publikum an. Dämonen scheinen in seinem Inneren zu wüten. 


Seit mehr als 30 Jahren ist David Thomas Chef und Frontmann der amerikanischen Rockgruppe Pere Ubu, die heute in der alternativen Szene Kultstatus genießt. Wie Mark E. Smith von The Fall zählt er zu den “bösen Jungs des Rock”,  die immer  wieder für negative Schlagzeilen sorgen, aber trotzdem unbeirrbar ihrem eigenen künstlerischen Kompass folgen. Sie verwandeln Rockmusik in ein ernstzunehmendes künstlerisches Medium, ohne ihr den Stachel zu ziehen.


Mit Pere Ubu schmiedet David Thomas die explosive Wildheit von Rock ‘n’ Roll, Punk und New Wave in ein Ausdrucksmittel um, das selbst Avantgardisten aufhorchen läßt. Die Songs kommen mit einer brachialen Wucht daher, die Rhythmen sind unnachgiebig hart. Dazu skandiert er Texte, die literarische Qualität besitzen. In ihnen hat der Wahnsinn Freigang. 


Trotz Kritikerlob ist die Band  immer eine Außenseiterformation geblieben, obwohl sie wegen der rauschhaften Poesie und ungestümen Stimmeskapaden für Kenner als eine der besten Rockgruppen der Welt gilt. “Landschaften und ihre Menschen sind für meine Songs wichtig”, erklärt Thomas. “Ich möchte wissen, wie sie einander gegenseitig prägen. Was mich an Leuten interessiert, sind ihre Unterschiede, ihre verschiedenen Mentalitäten, die teilweise aus der Kultur kommen und mit dem Platz zu tun haben, wo sie leben.” Für David Thomas ist Cleveland in Ohio dieser magische Ort,  wo er die wichtigste Zeit seines Lebens verbracht hat. Hier in der Industriemetropole am Eriesee im amerikanischen Mittelwesten hat er seine Wurzeln, obwohl er schon seit längerem in Großbritannien lebt. 


In Cleveland wurde Pere Ubu 1975 aus der Taufe gehoben. Die erste Single führte zu einem Plattenvertrag, dem Album auf Album folgten. Obwohl die Presse jubelte, brach die Band 1979 auseinander, zermürbt von Tourneestress und inneren Spannungen. Frisch verheiratet, siedelte Thomas nach London über, wo er mit einer kleinen Begleitformation weitermachte, aber auch etliche Soloalben veröffentlichte, auf denen er sich gelegentlich von ehemaligen Ubu-Mitgliedern begleiten ließ. Dem zermürbenden Rockgeschäft enthoben, konnte Thomas Spontaneität und Kreativität zurückgewinnen und neue Horizonte erschließen. 1987 waren die Blessuren soweit abgeklungen, dass ein zweiter Anlauf möglich war. Das 1995 zum zwanzigjährigen Bandjubiläum erschienene Album ‘Ray Gun Suitcase’ wurden zu einem Meilenstein der Rockgeschichte. 


Heute haben die Konzerte der Band wieder den Intensitätsgrad der Anfangszeit erreicht, wobei auf der Bühne die Funken nur so sprühen. Verse werden wie im Delirium gelallt, Worte geröchelt und gekeucht, Silben bis zur Unkenntenlichkeit zerkaut. Die Gitarre kreischt dazwischen. Das Schlagzeug hämmert eine unerbittlichen Beat. In den Songs spielt das Unterbewußtsein mit dem Verstand Katz und Maus, verschwimmt die Wirklichkeit in Trugbilder und Albträume. 


Auf der Bühne läßt David Thomas seinen inneren Monstern freien Lauf. “Why I hate Women” (Glitterhouse) heißt das aktuelle Album der Band, wobei offen bleibt, ob der Titel ernst oder ironisch gemeint ist. Wahrscheinlich: beides!  Nicht ohne Grund hat sich die Band den Erfinder des absurden Theaters Alfred  Jerry als Patron gewählt. Sein bekanntestes Stück heisst Pere Ubu.


Pere Ubu 2018 in Kopenhagen (Youtube)


Saturday, 19 April 2025

HECHINGER JAZZGESPRÄCHE 1968ff

 HECHINGER JAZZGESPRÄCHE

Die doch recht unscheinbare Hohenzollernstadt Hechingen bei Tübingen ist nicht gerade als Jazzmetropole bekannt. Ende der 1960er Jahre wurde sie jedoch für ein paar Jahre zu einem Brennpunkt der Jazzpublizistik. Organisiert vom Kunsthistoriker und Jazzautor Dr. Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg, der in der Villa Silberburg im Hechinger Fürstengarten wohnte und viel in der Zeitschrift Jazzpodium publizierte, außerdem etliche Bücher u.a. über Blues und Jazz veröffentlicht hatte, fanden dort einmal im Jahr die HECHINGER JAZZGESPRÄCHE statt.  Sie zogen Fachleute von Rang an wie Dr. Ekkehard Jost oder Gerhard Kubik aus Wien, ein Musikethnologe und Kenner afrikanischer Musik. Bei den Jazzgesprächen 1970 stand der Freejazz im Zentrum der Diskussion.

 Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg bei seiner Geburtstagsfeier zum 80sten im Jahr 2013



Jazzpodium 8-1970:


 

Saturday, 12 April 2025

Thärichens Tentett 'live'

Bunte Klangvielfalt

 

Thärichens Tentett mit mächtigem Sound beim Jazzclub Singen im Kulturzentrum Gems


Fotos: C. Wagner




Wer heute im Jazz noch eine Bigband betreibt, muß ein verwegener Hasardeur sein. So könnte man das sehen, denn  die Zeit der großen Jazzorchester ist längst vorbei. Heute dominieren kleinere Ensembles in  der Jazzszene, was vor allem wirtschaftliche Gründe hat. Außer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kann sich heute kaum noch jemand den Unterhalt einer Jazzbigband leisten, weil das Publikum schlicht zu klein ist. Als Lionel Hampton mit seinem Orchester 1958 auf dem Stuttgarter Killesberg gastierte, strömten 4.000 Fans zu seinem Auftritt. Heute bringt keine Bigband auch nur annährend eine solche Zuschauermenge auf die Beine. 


Ein paar wenige Bandleader stemmen sich gegen den Trend, so der Berliner Pianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen (Jg. 1969), der es auf erstaunliche Weise fertig gebracht hat, eine kleine Bigband aus zehn Musikern 25 Jahre lang am Leben zu erhalten. Dem alleine schon gebührt Respekt – Chapeau! 

 

Thärichens Tentett, das am Samstag beim Jazzclub Singen zu Gast war, besteht aus Musikern aus der ersten Liga des deutschen Jazz, alles Könner von beträchtlichem Format, die sowohl im punktgenauen Notenblattspiel glänzten, als auch in den Improvisationen punkten konnten. Für ein konsistentes Konzertprogramm sorgte der Bandleader, der dafür jeweils ein bestimmtes Thema wählt. Gemäß dem Titel „Liebe, Glück und Einsamkeit“ des neusten Albums der Band kamen Songs zur Aufführung, die diese Thematik von verschiedenen Seiten beleuchteten. Dazu gesellten sich Nummern aus früheren Alben, darunter der Beatles-Hit „Paperback Writer“, was insgesamt eine bunte Vielfalt aus Swing, Funk, Rock, modernem Jazz und Pop ergab. All das kam in der Gems zum Zuge und noch vieles mehr: Das Stück „Oh Solitude“ des englischen Renaissance-Komponisten Henry Purcell, das die Vorzüge der Einsamkeit preist, hat Thärichen ebenfalls für Jazzensemble eingerichtet. Außerdem diente ihm das Gedicht „Keepsake Mill“ des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (1850-1894), Autor der „Schatzinsel“, für einen Liedtext.


 

Mit einem solch vielfältigen Programm gelang es Thärichens Tentett, die Vorzüge eines großen Jazzensembles voll zur Geltung zu bringen. Die Arrangements schillerten in vielen Farben und machten dabei von einer breiten Palette von eher ungebräuchlichen Instrumenten Gebrauch – von der Baßklarinette über die Alt-Querflöte bis zum Baritonsaxofon. Dazu kam die ungeheure Wucht, die ein voller Bläsersatz entfalten kann, wenn er unterstützt von einer formidablen Rhythmusgruppe in Aktion tritt. Diese Qualitäten sorgten für Begeisterung unter den zahlreichen Zuhörern und bescherten dem Jazzclub Singen ein weiteres hervorragendes Konzert.


Hörprobe:

Thärichens Tentett – Oh Solitude (Henry Purdell) youtube




 

 

 

 

Friday, 4 April 2025

Michael Hurley (1941–2025)

Der letzte seiner Art

Zum Tod des einzigartigen Singer-Songwriters Michael Hurley

Foto: Patrick Bunch/Promo

 

 

cw. Hinter dem Schnauzbart, den ausgebleichten Haaren und dem verwitterten Gesicht verbarg sich ein schüchternes Wesen: der amerikanische Folksänger Michael Hurley war ein Eigenbrötler mit sanftem Gemüt. Reden tat er nicht viel und machte kein großes Aufhebens um seine Person. Lieber schraubte er daheim auf dem Land in Oregon an verbeulten PKWs 

herum, als sich im Applaus der großen Bühnen zu sonnen. Am 1. April 2025 ist Michael Hurley im Alter vom 83 Jahren verstorben. 

 

Der Rückzug ins Private fiel Hurley immer schwerer, seit ihn eine junge Generation von Folk- und Rockmusikern entdeckt hatte: Cat Power, Hiss Golden Messenger und Yo La Tengo – sie alle haben Songs von ihm gecovert, Devendra Banhart und Will Oldham haben sich als Fans geoutet und die Folk-Chanteuse Josephine Foster sang sogar auf seinem letzten Album mit.

 

Es ist fast 60 Jahre her, als Hurley zum ersten Mal mit seiner Gitarre in den Folkclubs von New York auftrat, wo er mit den Holy Modal Rounders jammte, den Erfindern des psychedelischen Folk. Er lernte weitere Instrumente: Mandoline, Banjo und Fidel. “Mir gefällt alles, was Saiten und einen Resonanzkörper hat,” sagte er mir in einem Unterview. In den siebziger Jahren nahm er für Warner Brothers zwei Alben auf – ein kurzer Flirt mit der großen Plattenindustrie. Immer wieder nahm er Brotjobs an, ob als Kinoputzer, Bretzelverkäufer oder Automechaniker, um sich nicht als Popmusiker verkaufen zu müssen. 


Michael Hurley – Oh my stars (youtube)  





Vom neuerlichen Rummel um seine Person blieb seine Musik völlig unberührt. Sie klang immer noch so hausgemacht wie vieles in seinem Leben: Hurley braute sein Bier und seinen Most selber, baute sein eigenes organisches Gemüse an samt Hanf und malte, wenn er Zeit und Lust hatte, verschrobene Karikaturen oder skurrile Aquarelle, die auch die Cover seiner Alben schmückten.


Seine Musik war die uneitelste, die man sich denken kann. Vollgesogen mit Blues, Cajun- und Hillbilly-Melodien war sein Stil ein wunderbarer Mix aus den verschiedenen Folktraditionen des alten Amerika: verhalten, locker gespielt, und unprätentiös kam sie daher: Hurley spuckte keine großen Töne! Seine Lieder wirkten so gemächlich wie das Leben, das er führte, während sich die Texte um Dinge drehten, die einem die Welt gelegentlich als einen etwas freundlicheren Ort erscheinen ließen, was einen Sinn für die Tiefen der Existenz nicht ausschloß. Ernsthaftigkeit und Charme prägten die Songs, auch ein verschmitzter Humor blitzte manchmal auf: Michael Hurley eben – der letzte seiner Art.

Wednesday, 2 April 2025

Mehr oder weniger Ellington: Takase & Erdmann in concert

Ellington wagen

 

Das Duo von Aki Takase und Daniel Erdmann beim Jazzclub Singen in der Gems


Fotos: C. Wagner

 

 

Neben Louis Armstrong und Miles Davis ist Duke Ellington (1899–1974) eine der Gallionsfiguren des Jazz. Der amerikanische Pianist, Komponist und Bandleader wird von Traditionalisten wie Avantgardisten gleichermaßen geschätzt. Ehrerbietungen an den Meister gibt es viele. Eine stammt von der Pianistin Aki Takase, die 2012 Ellington ein Album widmete und jetzt mit dem Saxofonisten Daniel Erdmann dem Jazzheiligen abermals huldigte. 

 

Eigentlich gelten Takase und Erdmann als Modernisten, aber wie werden sie Stücke angehen, die noch aus einer Zeit stammen, als Jazz Tanzmusik war? Mit Respekt vor den Originalen, ohne vor Ehrfurcht zu erstarren, lautete die Antwort, die sie im Konzert beim Jazzclub Singen in der Gems vor gutgefüllter Kulisse gaben. Ellington wurde nicht zerhackstückelt oder musikalisch massakriert, sondern als „Remix“ mit akustischen Instrumenten neu belebt, wobei es Takase und Erdmann mit Witz und Charme gelang, neue Funken aus den alten Kompositionen zu schlagen. 

 

Den Werken von Ellington sowie einer Referenz an den Meister von Charles Mingus (Titel: „Duke Ellington’s Sound of Love“) stellten Takase und Erdmann ihre eigenen Stücke gegenüber, die oft allerneusten Datums waren und sich manchmal mehr, manchmal weniger und manchmal überhaupt nicht auf Ellington bezogen. Solche Eigenkompositionen fielen um einiges radikaler aus und tummelten sich nicht selten in atonalen Gefilden, wobei Takase dann die Tasten des Flügels mit den Fäusten oder dem Ellbogen traktierte, während Erdmann Spalttöne produzierte und sich in Überblastechnik erging. Mit Heftigkeit und ungestümer Kraft wurden die Klänge herausgeschleudert, doch uferten solche freien Improvisationen nie aus, sondern fanden immer wieder zielgenau zum Wesenskern des jeweiligen Stücks zurück.



Einer der bekanntesten Titel von Duke Ellington ist „Caravan“ auf dem Jahr 1936, eine der meist gecoverten Jazznummern überhaupt, den Takase und Erdmann in Passagen fast schon ruppig angingen. Dem gegenüber traten ruhigere Stücke, die balladenhaft eine melancholisch-versonnene Atmosphäre verbreiteten. Mit solchen Stimmungswechseln sorgten die beiden für ein fein ausbalanciertes Konzert zwischen den Polen sanft und ungestüm. Als Zugabe brachte der Ragtime „I Let A Song Go Out Of My Heart“ aus dem Jahr 1938 zusätzlich noch eine Portion Humor ins Spiel. Der Ellington-Song veranlaßte Takase und Erdmann, sich untergehakt, ausgelassen und singend im Tanzschritt über die Bühne zu bewegen, was vom Publikum mit stürmischem Applaus quittiert wurde.


Takase & Erdmann spielen I Let A Song Go Out Of My Heart“ / youtube