In der neuen Jazzthetik ist mein Artikel über den nigerianischen Drummer Tony Allen und sein Tribut-Album für Art Blakey (jazzthetik.de)
„Mein Freund“ Tony
Vor ein paar Jahren beim Cheltenham
Jazzfestival hatte ich über seinen Manager ein Interview mit Tony Allen
ausgemacht: Sonntagnachmittag, 15 Uhr – eine Stunde bevor ihn das Taxi zum
Flughafen bringen sollte. Pünktlich betrat ich das Hotel und war freudig überrascht,
als ich Allen in der Lobby sitzen sah. In der Vergangenheit gingen solche
Interviews oft nicht so reibungslos über die Bühne. Ich stellte mich vor, und
dass ich wegen des Interviews da sei. „Was für ein Interview?“ bellte er mich
an. Er wisse nichts von einem Interview und hätte auch nicht die Absicht eines
zu geben. Ich kramte die Email von seinem Manager heraus. Alles korrekt!
Trotzdem: „Kein Interview!“ Ich entschuldigte mich für die Aufdringlichkeit,
machte kehrt, als mich eine Stimme zurückrief: „Hey, come here! Do the
interview!” schnarrte es im Befehlston. Ich schaltete mein Aufnahmegerät ein,
aber seine Antworten fielen kurz und mürrisch aus. Das wird so nichts! Nach
zehn Minuten gab ich auf, bedankte mich höflich, packte ein und fragte noch, ob
er sich bitte in meinem Interviewbüchlein verewigen würde. Er kritzelte etwas
hinein. Draußen schlug ich die Seite auf und traute meinen Augen nicht: „To my
friend Christoph – Love Tony Allen“ stand da in Krakelschrift geschrieben.
No comments:
Post a Comment