Sunday 19 May 2019

Neues Album vom Kammerflimmer Kollektief

Tonschleifen und Klangflächen

Das Kammerflimmer Kollektief aus Karlsruhe macht erfolgreich Musik abseits des Mainstreams


cw. Kammerflimmer Kollektief nennt sich ein Ensembles aus Karlsruhe, das sich in den letzten 22 Jahren zu einem der renommiertesten Ensembles im Feld der experimentellen Musik entwickelt hat – und das nicht nur in Südwestdeutschland! Die Gruppe ist sehr gefragt, wird von der Kritik hochgelobt und reist zu Festivalauftritten um die halbe Welt. Heike Aumüller (Harmonium), Johannes Frisch (Kontrabaß) und Thomas Weber (E-Gitarren und Slide-Gitarre) haben bereits elf Alben veröffentlicht und sich damit einen eigenständigen Platz im breiten Spektrum der bundesdeutschen Avantgarde-Szene gesichert. Der Stil des Ensemble besticht durch Originalität und bewegt sich im Grenzland zwischen akustischen, elektrischen und elektronischen Sounds.

Das aktuelle Album mit dem Titel „ There are actions…“ (beim Hamburger Indie-Label Bureau B erschienen) enthält Stücke, bei denen vor allem die beiden Hauptbausteine zeitgenössischer Musik zum Tragen kommen: Repetition und Drones – also sich fortwährend wiederholende Tonschleifen und weite Klangflächen. Diese beiden Konstruktionselemente werden ineinandergeschoben und verdichtet, dazu mit Melodien und Harmonien versehen. Eine ordentliche Portion Hall sorgt für räumlichen Klang, auch kommen Noise-Elemente und freie Improvisation ins Spiel. Manchmal dreht sich eine Gitarrenmelodie kontinuierlich im Kreis, die mit abenteuerlichen Sounds unterlegt wird, was aufregende „soundscapes“ ergibt: reizvolle Klanglandschaften! 

Manchmal dockt das Ensemble beim Minimalismus eines Terry Riley an oder begibt sich behutsam aufs Terrain der Ambient Music. Ein anderes Mal knistert, knarzt und kratzt es in dissonanter Manier oder es rauscht und flirrt, als ob ein mächtiger Sturm aufziehen würde. Doch immer findet die Gruppe aus Chaos und Wildnis wieder zur Melodie zurück – häufig unterlegt von einem behutsamen rhythmischer Puls. Wenn darüber dann noch das Harmonium von Heike Aumüller seine asthmatischen Töne legt, macht sich ein Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit breit. In der Erzeugung von Atmosphären sind die Karlsruher Meister. 

Als eine Gratwanderung zwischen Schönklang und Dissonanz haben Kritiker die Musik des Kammerflimmer Kollektiefs beschrieben, ein Stil, der die Karlsruher Gruppe ziemlich einzigartig in der musikalischen Landschaft der Gegenwart positioniert. Musik für offene Ohren jenseits des Mainstreams!

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