Armenisches Musikensemble Yerevan mit Zupfinstrument Tar (in der Mitte), Tambourin und Kemenche (rechts), 1928
Friday, 30 January 2015
Sunday, 25 January 2015
Tradition & Wandel: UELI DERENDINGER spielt Shakuhachi
Weltabgewandt
Shakuhachi-Musik aus der Schweiz
cw. In Japan kennt man die Bambusflöte
Shakuhachi als Musikinstrument der Komuso-Bettelmönche. Wenn sie das Kloster
verlassen, um mit ihrem Flötenspiel Geld zu verdienen, tragen sie über dem Kopf
einen geflochtenen Korb, um auch außerhalb der Klostermauern abgewandt von der
Welt zu sein. Ihr Spiel dient der Versenkung, ist eine Art Ton-Meditation. Ueli
Derendinger, Querflötist aus Olten, hat sich nach Japan begeben und sich in diese
asiatische Musiktradition vertieft.
In Japan hat Derendinger gelernt, die Shakuhachi
rauh und heißer zu blasen, mit einem Ton, der zugleich asketisch und doch zerklüftet-vielschichtig
klingt. Wie bei einer Kalligrafie zeichnet der Schweizer klare Linien, läßt die
Melodie hoch in die Luft steigen, um sie sturzflugartig wieder heruntergleiten
zu lassen.
Auf seiner aktuellen Einspielung sind zehn
Stücke enthalten. Sieben davon entstammen dem klassischen Shakuhachi-Repertoire,
drei hat Derendinger selbst komponiert. In seinen eigenen Kompositionen geht er
über den Rahmen der Tradition hinaus. In einem Stück verwandelt er die
Bambusflöte in eine Trommel, indem er auf den Grifflöchern mit den Fingern
klopft. Ein andermal verdichtet er Triller zu flirrenden Tonkaskaden. Manchmal
steigt er in die tiefsten Register hinab, um die Obertonreihe der Holzflöte hörbar
zu machen. Es heißt, dass man durch das Blasen eines einzigen Tons, wenn er
stark genug ist, Erlösung finden kann. Ueli Derendinger ist auf der Suche nach
diesem einen Ton.
Ueli Fuyuru Derendinger: Tsuru No Sugomori
(Percaso)
Die Besprechung erschien ursprünglich in der NZZ.
Wednesday, 14 January 2015
IKUE MORI und FRED FRITH in STUTTGART
Heimat der Avantgarde
Seit fünf Jahren dem musikalischen Experiment
verpflichtet - der “Stromraum” in
Stuttgart feiert Jubiläum
Ikue Mori
cw. “Stromraum” nennt sich ein größeres Kellerstudio
in einem Hinterhaus in Stuttgart-Cannstadt. In der König-Karl-Straße 27 ist die
musikalische Avantgarde zuhause. Seit fünf Jahren finden hier regelmäßig
Konzerte statt, ungefähr eins im Monat, oft gespielt auf elektronischen Klangerzeugern
wie Synthesizer, Musikcomputer oder Laptop. Die Zuschauerzahl ist überschaubar,
der Rahmen intim. Man ist zum Zuhören gekommen, vielleicht auch um neue
Klangerfahrungen zu machen, denn darauf legt das Programm Wert. “Erwarte das
Unerwartete” könnte sein Moto lauten. Wer musikalisch neugierig ist, befindet
sich hier am richtigen Ort.
Jetzt ist dem Veranstalter, dem Verleger Eckhart
Holzboog, ein echter Coup gelungen. Am Samstag, den 17. Januar (20 Uhr), ist im
“Stromraum” ein hochkarätiges Duo zu Gast. Die Elektronikerin Ikue Mori aus New
York und der Gitarrist Fred Frith aus Kalifornien sind Spitzenmusiker der
internationalen Avantgarde. Zusammen werden sie die Zuhörer auf eine musikalische
Abenteuerfahrt nehmen. Der Auftritt ist das einzige Konzert der beiden in
Europa. Am 28. Februar geht es dann weiter auf ähnlich hohem Niveau. Dann hat
der Vokalist und Maulwerker Phil Minton aus London sein Kommen zugesagt.
Vom Schlagzeug über die Drum-Maschine zum
Laptop, auf diese Kurzformel könnte man die Karriere der in New York lebenden
Japanerin Ikue Mori bringen. Ende der siebziger Jahre geriet sie bei einer
Touristenreise in den Strudel der New Yorker New-Wave-Szene und tauchte als
Schlagzeugerin des legendären Trios DNA wieder auf. Bis heute ist die gelernte
Grafikdesignerin Profimusikerin geblieben und gilt seit Jahren als eine der
interessantesten Elektronikerinnen der amerikanischen Experimental-Szene.
Wenn Ikue Mori ihre Klangmaschine anwirft, dann zirpt,
knistert, blubbert und raschelt es. Auch einen knarzenden Elektro-Beat bringt
sie manchmal hervor. Oder es dringen Sounds ans Ohr, wie man sie noch nie gehört
hat: Klänge so buntschillernd wie eine Pfauenfeder oder ein exotischer
Schmetterling.
Wenn sie nicht gerade auf Tournee ist, sitzt die
Klangkünstlerin daheim am Bildschirm und bastelt an außergewöhnlichen Sounds.
Das Klänge werden so lange bearbeitet, durch Filter geschickt, verzerrt, manipuliert
und umgewandelt, bis sie ihren Vorstellungen entspricht. So entstehen das
Klangmaterial, aus dem sie bei Auftritten schöpft.
Mori ist eine Virtuosin auf dem Laptop, der
inzwischen zum Emblem des digitalen Musikzeitalters geworden ist und die
E-Gitarre abgelöst hat, die für die Rock-Ära stand. Mit der Gitarre wurde Fred
Frith groß. Der Engländer, der mit einer Stuttgarterin verheiratet ist und
heute am renommierten Mills College in Kalifornien lehrt, wurde in den
siebziger Jahren mit der experimentellen Rockgruppe Henry Cow bekannt, bevor er
nach Amerika zog. Dort war er jahrelang auf der New Yorker Szene aktiv, wobei
er in Gruppen von John Zorn und Bill Laswell spielte.
Improvisation und Komposition sind die beiden
Pole, zwischen denen sich Frith bewegt. Er entgrenzt das Gitarrenspiel, geht
weit über gängige Vorstellungen hinaus, welche Sounds einer Gitarre entlockt
werden können. Wenn er Tischtennisbälle über die Saiten hüpfen lässt oder Metallfedern
dazwischenklemmt, erklingen die abenteuerlichsten Klänge und Geräusche. Ikue
Mori wird kein Problem haben, darauf eine adäquate Antwort zu finden.
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung in Südwestdeutschland.
Sunday, 11 January 2015
FLASHBACKS: B.B. KING Konzertplakat
Konzertplakat von 'BluesBoy' King, Anfang 1970er Jahre, aus Boston. Die Rockgruppe Cold Blood und die J. Geils Band bestritten das Vorprogramm.
Tuesday, 6 January 2015
AUGEundOHR: Amerikanische Hillbilly-Musiker
Ländliche Hillbilly-Musiker
mit Banjo, zwei Geigen und Gitarre in Anzügen mit Weste und Kravatte, ca. 1890. Da die Musiker im Unterschied zur fünften Person in der Mitte nicht Werktagskleidung tragen, könnte man spekulieren, ob die Fotografie vielleicht in der Pause bei einem Auftritt entstanden ist ?
mit Banjo, zwei Geigen und Gitarre in Anzügen mit Weste und Kravatte, ca. 1890. Da die Musiker im Unterschied zur fünften Person in der Mitte nicht Werktagskleidung tragen, könnte man spekulieren, ob die Fotografie vielleicht in der Pause bei einem Auftritt entstanden ist ?
Friday, 2 January 2015
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