Wünschelrutengänger
Der Glasgower begleitet sich mit einem ganzen Arsenal an Instrumenten
selbst, das von diversen Gitarren bis zu Keyboards, Baß und Trommeln reicht.
Befreundete Musiker tragen mit vierstimmigem Harmoniegesang, mit Tin Whistle,
Klarinette und Baßklarinette zur Farbigkeit der delikaten Arrangements bei.
Roberts geht genau in der gleichen Weise vor, wie Folkmusiker das schon
seit Generationen tun. Er nimmt traditionelle Songs, verändert ihre Melodien
und arrangiert sie um, fügt neue Verse und Bedeutungen hinzu, um sie relevant
für die Gegenwart zu machen. Einem Wünschelrutengänger gleich, stößt er auf Melodien,
die eingängig und doch nicht banal wirken, wobei die Textinhalte eher
persönlich gehalten sind. Manchmal greifen sie ins Metaphysisches bis Dunkle
aus, deuten ein Geschehen nur an und handeln letztlich von den Dingen, die das
Leben bestimmen: Liebe, Freiheit und Hoffnung (und ihre Paradoxien), sowie die
Heimsuchungen und Verwerfungen, die einem das Schicksal auftischt. Roberts
singt in einem Lied, wie sich im Schlaf sein Kissen in einen Stein verwandelt.
Es sind solche eindringlichen Bilder, die im Gedächtnis haften bleiben.
Alasdair Roberts: Alasdair Roberts (Drag City)
Die Besprechung erschien zuerst in der NZZ.
ALASDAIR ROBERTS tritt am Samstag, den 10. Oktober 2015 in Schorndorf im Club Manufaktur auf. Beginn: 20:30
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