Der kommerzielle Rundfunk bildete in den 1920er und 30er Jahren in den USA die beste Plattform für Musiker aller Sparten. Vor allem Hillbilly-Gruppen war sehr beliebt. Sogar die berühmte Carter Family verdiente durch tägliche Rundfunkauftritte ihre Brötchen. Das Bild zeigt die Radiogruppe von Old Cousin Lee des Senders W.O.R.K aus York, Pennsylvania. Das Foto stammt wohl aus den 1940er Jahren. Damals kamen Kontrabass und Akkordeon in der Coiuntrymusik auf. Die anderen Musiker halten die davor üblichen Instrumente: Fiddle, Gitarren und Mandoline. Möglicherweise ist der ältere Herr (zweiter von links) im Anzug der Ansager der Sendung.
Friday, 21 August 2015
Tuesday, 18 August 2015
NILS FRAHM spielt das 'grösste Klavier der Welt'
Tastenträume
Pianostar
Nils Frahm gab in Tübingen auf dem “größten Klavier der Welt” ein Konzert, um
den Bau eines noch größeren Modells zu finanzieren
Doch
Frahms und Klavins’ Träume reichen darüber hinaus: Den beiden schwebt ein noch
größeres Klavier vor! Klavins hat Entwürfe für ein Instrument mit 4,50 Meter
Höhe entwickelt, dessen tiefste Saite eine Länge von 3,90 Meter haben soll. Um die
nötigen Finanzmittel von ca. 120 000 Euro für den Bau aufzubringen, gab Frahm in
Tübingen ein Benefizkonzert, zu dem die Zuhörer trotz des stolzen
Eintrittspreises von 35 Euro nur so strömten. Der mittelalterliche Saal im
Pfleghof – spärlich beleuchtet – bot die passende Kulisse für ein stimmungsvolles
Konzert, das restlos ausverkauft war.
Foto: Rose Revitt
Nils
Frahm gab sich als Romantiker, dessen liebste Stimmung die Melancholie ist und
dessen bevorzugte Ausdrucksform die Elegie. Der Berliner Tastenvirtuose schlug
über weite Strecken zarte Töne an und schwelgte in wohligen Durakkorden. Seine
Melodien bestechen durch Einfachheit und verströmen manchmal folkloristisches
Flair. Dazu werden Stilmittel der Minimal Music einbezogen. Dann hämmert Frahm
über längere Zeit einen Grundton in rhythmisch bewegter Manier, um darum herum
eine Melodie aus gebrochenen Akkorden zu flechten, bevor er die Töne mehr und
mehr verdichtet und zu einer düsteren Klangwolke auftürmt.
In
einem anderen Stück des Abends warf der Berliner den Synthesizer an, um einen
elektronischen Loop ins Spiel zu bringen, der dann melodisch mit dem
Großklavier umspielt wurde. Im Publikum saßen - andächtig lauschend - viele
junge Klavierfans, die Frahm wie einen neuen Keith Jarrett feierten und ihn
nicht ohne Zugaben ziehen ließen. Das Riesenklavier M450 ist mit diesem Konzert
seiner Realisierung einen bedeutenden Schritt näher gekommen.
Der Konzertbericht erschien zuerst im Schwarzwälder Bote.
Der Konzertbericht erschien zuerst im Schwarzwälder Bote.
Sunday, 16 August 2015
Alasdair Roberts mit neuem Album
Wünschelrutengänger
Der Glasgower begleitet sich mit einem ganzen Arsenal an Instrumenten
selbst, das von diversen Gitarren bis zu Keyboards, Baß und Trommeln reicht.
Befreundete Musiker tragen mit vierstimmigem Harmoniegesang, mit Tin Whistle,
Klarinette und Baßklarinette zur Farbigkeit der delikaten Arrangements bei.
Roberts geht genau in der gleichen Weise vor, wie Folkmusiker das schon
seit Generationen tun. Er nimmt traditionelle Songs, verändert ihre Melodien
und arrangiert sie um, fügt neue Verse und Bedeutungen hinzu, um sie relevant
für die Gegenwart zu machen. Einem Wünschelrutengänger gleich, stößt er auf Melodien,
die eingängig und doch nicht banal wirken, wobei die Textinhalte eher
persönlich gehalten sind. Manchmal greifen sie ins Metaphysisches bis Dunkle
aus, deuten ein Geschehen nur an und handeln letztlich von den Dingen, die das
Leben bestimmen: Liebe, Freiheit und Hoffnung (und ihre Paradoxien), sowie die
Heimsuchungen und Verwerfungen, die einem das Schicksal auftischt. Roberts
singt in einem Lied, wie sich im Schlaf sein Kissen in einen Stein verwandelt.
Es sind solche eindringlichen Bilder, die im Gedächtnis haften bleiben.
Alasdair Roberts: Alasdair Roberts (Drag City)
Die Besprechung erschien zuerst in der NZZ.
ALASDAIR ROBERTS tritt am Samstag, den 10. Oktober 2015 in Schorndorf im Club Manufaktur auf. Beginn: 20:30
Friday, 7 August 2015
Die Rauhheit der Stimme: GRAINDELAVOIX - Renaissance-Ensemble aus Antwerpen
Schöner Gesang und durchdringende Schreie
Das “Festival Europäischer Kirchenmusik” in
Schwäbisch Gmünd feiert 25jähriges Jubiläum
Foto: Rose Revitt
cw. Bei der Bezeichnung “Kirchenmusik” denkt
man zuallererst an Johann Sebastian Bach, an Chorgesang und Orgelspiel. Das
“Festival Europäischer Kirchenmusik”, das jedes Jahr in Schwäbisch Gmünd
stattfindet, hat all das zu bieten, geht aber in seiner Programmgestaltung weit
darüber hinaus. Auch experimentelle Musikformen, abenteuerliche
Stilverbindungen und gewagte Multimedia-Aktionen werden geboten – Schwäbisch
Gmünd spannt den musikalischen Bogen von Mittelalter bis in die Gegenwart!
Jedes Jahr wählt der künstlerische Leiter
Dr. Ewald Liska, selbst ein beschlagener Vokalist und ehemaliger
Rundfunkredakteur, einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt, der dann in den
Konzerten thematisch umkreist wird. “Mitten im Leben vom Tod umgeben” lautete
der Titel, der dem Festival dieses Jahr seine Ausrichtung gab und drei Wochen
lang die verschiedenen Kirchen in Schwäbisch Gmünd von den unterschiedlichsten
sakralen Klängen erschallen ließ. Von gregorianischem Gesang über Barockmusik -
elektronisch verhüllt – bis zu neutönerischen Kompositionen der renommierten
koreanischen Komponistin Younghi Pagh-Paan reichte das Spektrum des Festivals,
das dieses Jahr sein 25jähriges Jubiläum feiert. Die eindrucksvollsten musikalischen
Momente seiner Historie sind gerade auf einer Doppel-CD erschienen.
Einen besonderen Akzent im diesjährigen Programm
setzte das 15köpfige Spezialistenensemble Graindelavoix aus Antwerpen mit
Trauermusik der Renaissance. Die Gruppe unter der Regie von Björn Schmelzer ist
eine eigenwillige Formation, die die Klänge aus dem 15. Jahrhundert und 16.
Jahrhundert gegen den Strich bürstet, um ihre tiefere Botschaft ans Tageslicht
zu fördern. “Emotionale Musikwissenschaft in Aktion” hat das einmal ein
Kritiker genannt.
Bei ihrem Konzert in der Gmünder
Augustinuskirche drang das Ensemble Graindelavoix, das seinen Namen einem
berühmten Essay des französischen Philosophen Roland Barthes verdankt, tief in
die verschlungene Vielstimmigkeit der Renaissance-Musik ein, um unter die
Haut
der Gedächtnismotetten, Messen und Lamentationen zu gelangen. Mit
beträchtlichem körperlichen Einsatz gelang es Björn Schmelzer, der vom Aussehen
her auch in einer Hardrock-Band spielen könnte, die Essenz dieser Trauerstücke
herauszuarbeiten. Dabei schreckte die Gruppe auch nicht davor zurück, ihren
“klaren schönen Gesang in durchdringende Schreie und Klagen” zu verwandeln, wie
es im Text einer musikalischen Lamentation aus dem Jahr 1497 heißt.
Neben Werken von Alexander Agricola standen
Kompositionen von Pierre de la Rue im Mittelpunkt des Konzerts, die 1506 aus
Anlaß des Ablebens des jungen Königs Philipp des Schönen von Spanien (er war
nur 28 Jahre alt) entstanden sind. Diese Trauermotetten wurden bei langen
Gedenkfeiern in Dorfkirchen überall in Spanien aufgeführt, wobei der Hof mit
dem Sarg des Königs und einer beträchtlichen Trauergemeinde über Land zog. Am
Ende der täglichen Feierlichkeiten wurde jedesmal der Sarg geöffnet, in der
Hoffnung der Verstorbene werde von der Kraft der Musik vom Tode erweckt. Mit
der gleichen Intensität brachten Graindelavoix die Stücke zur Aufführung, wobei
sich die 15 Musiker in einen einzigen lebendigen Organismus verwandelten, der –
musikalisch atmend – an- und abschwellte.
Um der tief empfundenen Schwere etwas
Leichteres entgegenzusetzen, fügten Graindelavoix etliche Instrumentalstücke in
das Programm ein, die mit Harfe, Lauten und Fiedeln sowie dem warmen Ton einer
Holztrompete in Szene gesetzt wurden. In der richtigen Balance mit den ergreifenden
Gesängen ließen sie das Konzert zu einem Höhepunkt in der 25jährigen Geschichte
des “Festivals Europäischer Kirchenmusik” in Schwäbisch Gmünd werden.
Die Besprechung erschien zuerst im Schwarzwälder Bote.
Sunday, 2 August 2015
AUGEundOHR: Tamburica-Hochzeit
Kroatische Tamburica-Ensembles bei zwei Hochzeiten in USA ca. 1930
Die ganze Familie der Tamburica-Instrumente (südosteuropäisches Saiteninstrument) ist vertreten von der Baß- bis zur Sopranlage.
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