Der
Südwestrundfunk präsentiert in Sigmaringen unter dem Motto „MusikGlobal“ das
Trio Kalo Yele
cw. Wenn die
Klöppel auf die hölzernen Klangstäbe niedersaußen, ist Aly Keita in seinem Element.
Der Musiker von der Elfenbeinküste ist ein Meister des Balafons, wobei er das
Xylophon-artige Instrument in einer ganzen Reihe unterschiedlicher Stile verwendet.
Zum einen
spielt Keita die traditionelle Musik Westafrikas, die vielschichtige Schlagmuster
und Kreuzrhythmen zu hynotischen Klängen verbindet. Gleichzeitig hat er sich
aber auch zu einem Spezialisten für die Verbindung von afrikanischer Musik und
Jazz entwickelt, was die lange Liste an Stars beweist, mit denen er schon
zusammengearbeitet hat: Sie reicht von Joe Zawinul über Trilok Gurtu bis zu Jan
Garbarek. Die längste Verbindung unterhält er allerdings mit dem Kölner
Pianisten Hans Lüdemann. Mit dessen Trio Ivoire erkundet Keita seit vielen
Jahren die Schnittstelle zwischen europäischem Jazz, Kammermusik und
afrikanischen Klängen.
Für einen
Auftritt im Zürcher Völkerkunde-Museum, wo Keita eine Ausstellung
westafrikanischer Masken-Kunst musikalisch umrahmen sollte, tat er sich mit Lucas
Niggli zusammen. Der Schweizer Schlagzeuger brachte wiederum den Saxofon- und
Klarinettenspieler Jan Galega Brönnimann in das Projekt ein. Brönnimann und
Niggli sind beide in Kamerun geboren und kennen sich von klein auf.
Ebenso
vertraut mit Jazz wie mit der Klangwelt Afrikas musizierten die drei auf Anhieb
derart überzeugend zusammen, dass sie beschlossen, als Gruppe weiterzumachen. Sie nennen sich jetzt Kalo Yele. Am Donnerstag, den 23. März tritt das Trio nun bei einem Konzert im alten
Sigmaringer Schlachthof auf, das vom Südwestrundfunk veranstaltet und für die
Sendereihe „MusikGlobal“ mitgeschnitten wird.
Eine
hypnotische Trommelmusik aus dichten Balafon-Schlagmustern, den treibenden
Rhythmen des Schlagzeugs und ausgreifenden Improvisationen von Saxofon oder
Klarinette machen das Bandprojekt zu einem spannenden Hörvergnügen. Selbst international
wurde die Debutplatte der drei hoch gelobt. Manchmal spielt Brönnimann mit der
Contrabassklarinette eine wuchtige Basslinie, in die sich Niggli mit einem
unwiderstehlichen Schlagzeug-Groove einklinkt. Über diesem Fundament kann dann
Aly Keita seine prasselnden Tonkaskaden und weiten Melodiebögen entfalten.
Zarter und
träumerischer wird es erst, wenn der Mann von der Elfenbeinküste, der seit
längerem in Berlin lebt, zum afrikanischen Daumenklavier Kalimba greift, um auf
dessen Metall-Lamellen kreisende Tonfolgen zu zupfen. Exotische Klänge
verbinden sich dann mit zupackendem Stegreifspiel und Afrobeat-Rhythmen zu
einem Stil zwischen Weltmusik und Jazz, der nie den Fokus verliert oder in
seichte Gewässer abgleitet.
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung aus Baden-Württemberg
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