Musical-Akrobat – Tambourine Juggler, ca. 1910
Saturday, 29 July 2017
Thursday, 27 July 2017
IRMLER und OESTERHELT: Studiokonzert mit Blaskapelle
Die Klangabenteuer
In zwei Uraufführungen
treffen im Faust-Studio in Scheer elektronische Sounds, Streicherklänge und
Blasmusik aufeinander
Foto: Claudio Hils
cw. Hans Joachim Irmler ist ein ruheloser Geist. Kaum hat der
Faust-Elektroniker und Studiobetreiber aus Scheer ein musikalisches Projekt
beendet, wendet er sich auch schon dem nächsten zu. War eines seiner letzten
Unterfangen eine kammermusikalische Zusammenarbeit unter dem Titel „Formen“ mit
dem Münchner Komponisten Carl Oesterhelt gewesen, haben sich die beiden jetzt
wieder getroffen und ein neuerliches Klangabenteuer ausgeheckt, diesmal
zusammen mit der Stadtkapelle Scheer. In zwei Konzerte werden die Früchte ihrer
Arbeit im Faust-Studio in Scheer (Fabrikstraße 32-40) am Samstag, den 29. Juli
(20 Uhr) und am Sonntag, den 30. Juli (15 Uhr) erstmals der Öffentlichkeit
vorgestellt, wobei elektronische Sounds, Streicher- und Bläserklänge
aufeinander treffen.
Als
Vehikel für ihre Kooperation haben die beiden Klangforscher ein Werk des
französischen Dichters Lautréamont (Pseudonym für Isidore Lucien Ducasse ) ausgewählt, das 1874
entstanden ist, aber erst 1890 erschien: „Die Gesänge des Maldoror“ gilt heute als ein
wichtiges Werk der literarischen Moderne. Das Schlüsselwerk der „schwarzen Romantik“
übte einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung des Surrealismus aus und wurde von
André Breton und André Gide gepriesen.
entstanden ist, aber erst 1890 erschien: „Die Gesänge des Maldoror“ gilt heute als ein
wichtiges Werk der literarischen Moderne. Das Schlüsselwerk der „schwarzen Romantik“
übte einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung des Surrealismus aus und wurde von
André Breton und André Gide gepriesen.
Ausgehend von der literarischen Vorlage, die
von einer Sprechstimme rezitiert wird, kommt im Laufe der insgesamt „sechs Gesänge“ sowohl
komponierte Kammermusik modernen Zuschnitts
als auch osteuropäisch angehauchte Bläsertöne zur Geltung, durchmischt von freier Improvisation. Während Irmler seiner selbstgebauten Orgel die skurrilsten Sounds entlockt, steuert Carl
Oesterhelt den Gang des musikalischen Geschehens vom Piano aus, um die Streichergruppe,
das umfangreiche Schlagwerk und die Bläser der Scheerer Stadtkapelle in die vorgezeichneten kompositorischen Bahnen zu lenken. Elektronisch verfremdet durch Ringmodulatoren und
Analog-Synthesizer entsteht eine futuristisch-psychedelische Klangwelt, die es so wohl noch
nie zu hören gab. Man darf gespannt sein.
als auch osteuropäisch angehauchte Bläsertöne zur Geltung, durchmischt von freier Improvisation. Während Irmler seiner selbstgebauten Orgel die skurrilsten Sounds entlockt, steuert Carl
Oesterhelt den Gang des musikalischen Geschehens vom Piano aus, um die Streichergruppe,
das umfangreiche Schlagwerk und die Bläser der Scheerer Stadtkapelle in die vorgezeichneten kompositorischen Bahnen zu lenken. Elektronisch verfremdet durch Ringmodulatoren und
Analog-Synthesizer entsteht eine futuristisch-psychedelische Klangwelt, die es so wohl noch
nie zu hören gab. Man darf gespannt sein.
Karten: reservierung@fauststudio.de
Saturday, 22 July 2017
Early Music: Renaissance-Polyphonie aus Portugal
Im Schatten der Nacht
Beim Festival Europäische Kirchenmusik
Schwäbisch Gmünd kamen geistliche Gesänge des
Frühbarocks zur Aufführung
cw. Vor 400 Jahren – im Zeitalter der
Entdeckungen – war Portugal eine Weltmacht mit kolonialen Ambitionen in
Übersee. Schiffe unter der Flagge des portugiesischen Königs erkundeten die
Küsten von Afrika, des Nahen Ostens und Asiens „auf der Suche nach Gold und
Gewürzen“. Vasco da Gama fand den Seeweg nach Indien. Und bald war auch
Südamerika erreicht, wo in Brasilien bis heute portugiesisch gesprochen wird.
In Portugal existierte im 16. und 17.
Jahrhundert ein vitales Musikleben, eine Epoche, die heute als das „goldene
Zeitalter“ der portugiesischen Polyphonie bezeichnet wird. An den Höfen und
Kathedralen in Lissabon und anderer größeren Städte wie Évora wirkten
Komponisten von beachtlichem Kaliber, die jedoch längst vergessen sind. Doch
die Musik von Pedro Vaz Rego oder Frei Manuel Des Santos hat in Handschriften
überlebt, die in der Musikaliensammlung des Archivs der Bücherei von Évora
aufbewahrt werden.
Das Ensemble „A Corte Musical“ aus der
Schweiz unter der Leitung des Brasilianers Rogério Goncalves hat sich zur
Aufgabe gemacht, diese verblasste musikalische Kultur wieder aufleben zu
lassen. Beim diesjährigen Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd
gaben die elf Musiker und Musikerinnen in der Wallfahrtskirche in Unterkochen
einen Einblick in die portugiesische Klangwelt der Renaissance und des frühen
Barock.
Die musikalische Gattung des spanischen
„Villancico“, in portugiesisch „Villancete“ genannt, dominierte damals die
iberische Halbinsel, wobei es sich um Lieder mit weltlichen Inhalten handelte,
die mit Vers und Refrain einem festgelegten Schema folgten. „Villancicos“
wurden darüber hinaus für die christliche Liturgie genutzt und kamen an
religiösen Feiertagen zur Aufführung. Mit vier Gesangssolisten (zwei Frauen und
zwei Männern) setzte die Gruppe „A Corte Musical“ diese Gesänge mit
Leidenschaft und großer Virtuosität in Szene. Oft handelt es sich dabei um
Klagelieder, in denen eine „fromme Seele“ das „heilige Geheimnis“ zu
entschlüsseln versucht. In Gebeten und Anrufungen im „Schatten der Nacht“
versuchen sich die Gläubigen einen Reim auf die Wirkkräfte des Himmels und der
Erde zu machen und „in Demut“ bei Heiligen und dem Erhabenen um Beistand und
Gnade zu bitten.
Begleitet wurden die Gesangssolisten
von zeittypischen Saiteninstrumenten, deren Spektrum von der langhalsigen
Theorbe (einer Laute mit zusätzlichen Baßsaiten) über Violinen und Gitarren bis
zur Harfe und zur Violone reicht, einer sechssaitigen barocken Baßgeige. Mit
diversen Schlaginstrumenten – ob Trommel oder Tambourin – gab Ensembleleiter Rogério
Goncalves nicht nur den Rhythmus vor, sondern sorgte für zusätzliche Akzente,
Dynamik und Drive. In einem Lied lassen ”die Vögel in den Lüften ihren süßen
Gesang erklingen“ – dem stand das Ensemble in keiner Weise nach.
Der Konzertbericht erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung in Baden-Württemberg.
Stringband, USA 1890
Amerikanische Musikgruppe, wahrscheinlich ein lokaler Saiteninstrumenten-Verein mit Banjo, Mandoline und Gitarren. Der kleinere Junge (Mitte, links) hält eine Mundharmonika, der Mann dahinter eine Querflöte. Vorne sitzen zwei Triangelspieler. Ca. 1890. Ob der Bursche in der Mitte – Zigarre rauchend, ohne Instrument – der Sänger ist?
Die Gruppe hat sich offenbar in ein Fotostudio begeben, um dieses Bild zu machen. Der 'Backdrop' – waldige Umgebung – weist darauf hin.
Die Gruppe hat sich offenbar in ein Fotostudio begeben, um dieses Bild zu machen. Der 'Backdrop' – waldige Umgebung – weist darauf hin.
Wednesday, 19 July 2017
Abenteuer und Amouren: HISS in Tübingen
Polkas in mondheller Nacht
Die Stuttgarter Polkabilly-Kapelle
Hiss bei ihrem obligatorischen Sommerauftritt in Tübingen
cw. Es ist fast schon Routine. Alle
Jahre wieder – immer im Sommer – kommt die Stuttgarter Polkabilly-Band Hiss
nach Tübingen. Dann lassen die Mannen um Stefan Hiss auf dem Sudhaus-Areal eine
Party unter freiem Himmel steigen, die es in sich hat und Fans aus der ganzen
Region anzieht. Denn eines ist klar: Bei Hiss kann man ein paar ausgelassene,
humorvolle Stunden erleben, die einen aus dem grauen Alltag herauskatapultieren
– hinaus in die weite Welt. „Von Sansibar nach Santa Fe“ heisst bezeichnenderweise
das Programm.
Hiss lassen es mächtig fetzen: Mit
professioneller Gewandtheit machen sich die fünf Musiker ans Werk. Sie spielen
einen Evergreen nach dem anderen – eine Art „Best of“-Programm aus ihrer
nunmehr schon über 20jährigen Bandgeschichte, die auf sieben Alben dokumentiert
ist und die Zuhörer nach kurzer Zeit auf die Beine bringt.
Die fünf Musiker inszenieren sich
als windgegerbte Weltenbummler, die die Segel hissen, um einmal musikalisch um
die Welt zu reisen und von ihren Abenteuern und Amouren als Freibeuter und
Vagabunden „da draußen“ zu berichten. Dabei wird unablässig Seemanns-Garn
gesponnen. Stefan Hiss erweist sich als Münchhausen des Rock ‘n’ Roll und
begnadeter Entertainer. Mit der Schilderung hanebüchener Eskapaden und Episoden
bringt er das Publikum zum Lachen, wobei er mit feiner Ironie sich selbst auch
immer wieder auf den Arm nimmt. Selbst der Schunkel-Animation im
Dreivierteltakt nimmt er durch seine spöttischen Einlassungen alles Dumpf-Spießige,
ein rhetorisches Kunststück, über das man sich nur wundern kann.
Stilistisch ziehen Hiss alle
Register der tanzbaren Weltmusik, wobei sie sich am liebsten in den heißeren
Regionen des Planeten bewegen: im Süden der USA und Lateinamerika. Die
schweißtreibenden Rhythmen aus dem Fundus der dortigen Traditionen erweisen
sich als das Terrain, in welchem die Band sich am wohlsten fühlt und zur
Hochform aufläuft! Ob Tex-Mex-Polka, Cumbia, Zydeco oder Rhythm & Blues,
Hiss bewegt sich durch das Unterholz der traditionellen Musikstile in souveräner
Manier und mit großer instrumentaler Meisterschaft. Wie Michael Roth die kleine
Mundharmonika zu einem Rieseninstrument macht, ist nicht weniger als atemberaubend.
Selbst die virtuosesten Läufe und ekstatischsten Trillern spielt er in absolut lässiger
Manier. Dazu entwindet Stefan Hiss dem Schifferklavier große Gefühle, läßt es winseln,
wimmern und jammern, während Thomas Grollmus der Mandoline glockenhelle Tremoli
und der Gitarre heulende Töne und kreischende Klänge entlockt. Dahinter agiert
eine abgeklärte Rhythmusgruppe, die durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist,
aber im entscheidenenden Moment auch mächtig aufs Gaspedal treten kann. Es war
mal wieder schön! Nach einem überaus beschwingten Abend verabschiedeten Hiss
sich mit ein paar „Polkas in mondheller Nacht“ von einem Publikum, das sich
schon aufs nächste Mal freut.
Der Artikel erschien zuerst im Schwarzwälder Bote, große Tageszeitung in Baden-Württemberg
Wednesday, 12 July 2017
Punk von 1921 – Novelty Quartette: Syncopaters
Tuesday, 4 July 2017
URAUFFÜHRUNG: KONZERT im Faust-Studio, Scheer
CURIOUS COLLECTIONS - Exhibition in Hebden Bridge
Exhibition: “CURIOUS COLLECTIONS“ at THE EGG FACTORY
in Hebden Bridge, curated by Lizzie Lockhart
Some of my vintage 'world musicians'-postcards
are on show.
Whether it’s an orange tissue wrapper, an old
postcard,
knitting patterns or stones they all have one
thing in
common - the collector loves them.
There are 12 collections on display in the
Curious Collections
exhibition at The Egg Factory, Hebden Bridge -
all carefully
hunted out bits of treasure.
You will be surprised by what, and why, people
collect and
it may result in you seeing the world in a
different way.
Open daily from Wednesday 28th June
– 9th July 10am - 4pm
This FREE exhibition is at The Egg Factory, Victoria Road, Hebden Bridge,
HX7 8JX
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