Neuer Jazz kommt an
Voller Saal trotz hochsommerlicher Temperaturen – Rebecca Trescher überzeugt mit dem Ensemble 11 beim Jazzclub Singen in der „Gems“
Fotos: C. Wagner
cw. Dem Jazzclub Singen ist abermals ein Wunder gelungen: Trotz Hitzewelle und unbekannter Nachwuchsband strömte das Publikum in Scharen zum Konzert am Freitagabend in die „Gems“. Angekündigt war Rebecca Trescher mit ihrem Ensemble 11, einer jungen Gruppe aus Nürnberg, die sich bereits ein paar Meriten verdient hat, den großen Durchbruch aber erst noch schaffen muß. Der Auftritt in Singen kann als weiterer Sprosse auf der Erfolgsleiter verbucht werden.

Dennoch forderte die Hitze ihr Tribut: Eine Viertelstunde vor Konzertbeginn musste der Harfinist sein Instrument nachstimmen, so sehr zerrte die Hitze an den Saiten des klassischen Klangerzeugers, dem man ja im Jazz nicht allzu oft begegnet.
Allerdings ist das Ensemble 11 von Rebecca Trescher auch keine konventionelle Jazzformation, was allein schon die Größe andeutet. Wo sonst Trios und Quartette die Szenerie bestimmen, hat Trescher ihr Ensemble opulent mit elf Musikern besetzt. Sie bringen ein überaus reichhaltiges Instrumentarium ein, bei dem neben Harfe und diverse Querflöten, auch Cello, Vibrafon und etliche Klarinetten zum Einsatz kommen. Angetrieben von einer Rhythmusgruppe aus Schlagzeug, Kontrabaß und Klavier, kreiert die junge Komponistin, Arrangeurin und Klarinettistin einen höchst individuellen, warmen Ensembleklang, den sie auf fantasievolle und oft überraschende Weise zu nutzen weiß.

Wenn von den Brennpunkten des deutschen Jazz die Rede ist, wird normalerweise auf Berlin und Köln verwiesen. Vielleicht sollte man sich einmal in Nürnberg genauer umhören.
No comments:
Post a Comment