27 Register und 1670 Pfeifen
Jazztrio mit Kirchenorgel
Kit Downes ist einer der profiliertesten Tastenmusiker der britischen Jazzszene. Ob Flügel, E-Piano oder Synthesizer – der Engländer, der mittlerweile neben London auch in Berlin lebt, ist auf jedem Tasteninstrument ein äußerst kreativer Virtuose. Vor Jahren hat sich Downes abermals der barocken Pfeifenorgel zugewandt, die ursprünglich sein erstes Musikinstrument war. Er unternahm eine kleine Tour durch englische Kirchen, um deren Orgeln zu erkunden. Auch in der Kirche St. Luke In The Fields in Greenwich Village in Manhattan steht ein solches Monster mit 27 Registern und 1.670 Pfeifen.
Zu einer zweitägigen Aufnahmesession kamen hier im Mai 2022 Downes, der Gitarrist Bill Frisell und der Schlagzeuger Andrew Cyrille zusammen, um frei zu improvisieren, aber auch ein paar ausnotierte Kompositionen einzuspielen. Ein knappes Dutzend Titel schafften es auf das Album. Die Musik wirkt am interessantesten, wenn die drei sich in klangmalerisches Terrain begeben, d.h. den Vorgaben der Orgel folgen, die in anderen Zusammenhängen schwerfällig und bombastisch klingen kann. In solch freien Explorationen lotet Downes das Klangpotential des Pfeifeninstruments aus, läßt es atmen und entlockt ihm perlige Läufe sowie mächtige Akkorde, während Frisell in die Trickkiste seiner Klangmanipulatoren greift und Cyrille auf dem Schlagzeug sparsam Akzente setzt.
Bill Frisell / Kit Downes / Andrew Cyrille: Breaking The Shell (Red Hook Records)
Zum Reinhören auf bandcamp:
https://redhookrecords.bandcamp.com/album/breaking-the-shell
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