Handgemachte und synthetische Beats
Der Schweizer Drummer als Elektroniker
Der Schweizer Schlagzeuger Samuel Rohrer hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Elektroniker entwickelt. Wohl sind die Drums weiterhin sein Hauptinstrument, doch kombiniert er inzwischen handgemachte Rhythmen mit wehenden oder knisternden elektronischen Sounds, was faszinierende Soundscapes von unterschiedlicher Beschaffenheit ergibt. Manchmal sind es harte Beats, die das Geschehen bestimmen, dann wieder fragile synthetische Klänge. Und gelegentlich übernimmt die Elektronik sogar vollständig das Kommando.
Rohrer gelingt es, jeden der acht Tracks in eine eigene Klanglichkeit zu tauchen und ihm eine individuelle Form zu geben: Einmal knarzt ein Ostinato-Motiv metallisch, über das Rohrer schwere Klangplatten schichtet und einen rohen Klaus-Dinger-Rhythmus unterlegt. Ein andermal ziehen minimalistische Tonlinien loop-artig ihre Kreise, die sich mehr und mehr zu einem polyphonen Sound-Knäuel ballen.
In der Komposition The Gift stößt der skandinavische Trompeter Nils Petter Molvaer hinzu, der zuerst verwehte Trompetentöne über ein blubberndes Elektronikgebräu bläst, um dann im Naturton versonnene Linien voller Melancholie zu zeichnen. Als Drummer ist Samuel Roher heute näher an Jaki Liebezeit als an Tony Williams, und als Elektroniker läßt Aphex Twin grüßen, was keine schlechte Kombination ist.
Samuel Rohrer: Music For Lovers (Arjuna Music)
Zum Reinhören auf bandcamp:
https://arjunamusic-records.bandcamp.com/album/music-for-lovers
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