Tuesday, 24 June 2014

Horace Silver (1928-2014)

Der Jazzprediger

Zum Tod des Pianisten Horace Silver 


cw. Horace Silver war einer der prägenden Jazzmusiker der Nachkriegszeit und galt als einer der Erfinder des “Hardbop”. Sein “funky” Pianospiel machte ihn bekannt, das tief im schwarzen Erbe aus Blues, Spirituals und Gospel wurzelte. Mit “Song for my Father” gelang ihm sogar ein Hit, der zum Evergreen wurde und bis heute im Repertoire jüngerer Jazzgenerationen einen festen Platz einnimmt. Am 18. Juni 2014 ist Horace Silver gestorben. Er wurde 85 Jahre alt.

Silver war lange Zeit aufs Engste mit dem “Blue Note”-Label verbunden und einer der stilprägenden Musiker, die maßgeblich zum Aufstieg der heute legendären Schallplattenfirma beigetragen haben.

Am 2. September 1928 als Horace Silva geboren, durchstreifte er bereits als Teenager Trödelläden auf der Suche nach alten Jazzplatten. Diese Musik zog ihn in den Bann. Zuerst spielte er Saxofon, um mit elf zum Klavier zu wechseln. Ohne große Anleitung klimperte er seine Lieblingsnummern, ob Boogie Woogie, Blues oder Swing. Vom Klavier war er nun kaum mehr zu trennen. Man musste ihn regelrecht von den Tasten vertreiben, wollte die Familie einmal ihre Ruhe haben.

Zuerst spielte er in Tanzlokalen und Stripbars in seiner Heimatstadt Norwalk in Connecticut. Bald begleitete der Zwanzigjährige durchreisende Solisten, unter denen sich Schwergewichte wie Charlie Parker befanden. Der Saxofonist Stan Getz war so begeistert von Silvers sparsamen Spiel, dass er ihn vom Fleck weg engagierte.
Silvers Talente sprachen sich herum. Jazzgrößen wie Coleman Hawkins und Lester Young griffen auf ihn zurück. Selbst Miles Davis heuerte ihn an. Doch Silver wollte höher hinaus und gründete seine eigene Band: die Jazz Messengers mit Art Blakey am Schlagzeug.


Von Freejazz und Jazzrock ließ er die Finger. Viel überzeugender präsentierte er sich in seinem angestammten Stil, den er mit lateinamerikanischen und afrikanischen Elementen anreicherte oder Klänge von den kapverdischen Inseln einstreute, wo sein Vater her stammte. Mit Horace Silver verliert die Jazzmoderne einen ihrer letzten großen Pioniere.

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