Die Rückkehr der Außerirdischen
Die französische Rockgruppe Magma
auf Comeback-Tour
Ende der siebziger Jahre ging Magma
die Luft aus. Die Gruppe verschwand von der Bildfläche, um ein paar Jahrzehnte
später wieder aufzutauchen. Nun befindet sich die Formation auf ihrer ersten
Welttournee. Sie absolvierten bereits
etliche Auftritte in Kanada und den USA, um jetzt in England zu gastieren und
danach für Konzerte nach China und Japan zu reisen. Im Sommer wird die Gruppe
dann beim “Zappanale”-Festival in Bad Doberan in Ostdeutschland auftreten.
Beim Konzert in der Musikhochschule
von Manchester präsentierten sich die Franzosen in blendender Form. Im Zentrum
des musikalischen Geschehens steht weiterhin Schlagzeuger und Bandleader
Christian Vander, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Vander bestimmt mit seinen
komplexen Trommelrhythmen die Architektur der verschachtelten Kompositionen,
von denen die meisten aus seiner Feder stammen. Der 67jährige sorgt für enormen
Drive und fegt wie besessen über die Felle seiner gigantischen Trommelbatterie,
wobei er mit knallharten Beckenschlägen deutliche Akzente setzt.
Außer dem Drummer ist nur noch
seine Frau Stella Vander von der Urbesetzung mit dabei. Sie ist eine Stimme im
Dreierchor. Die restlichen sechs Musiker sind alles Neuzugänge und eine
Generation jünger als die Gründergeneration. Überzeugend stellten sie ihr
musikalische Klasse unter Beweis: Die verzerrte Baßgitarre sorgte mit
treibenden Linien für ein dynamisches Fundament, über das Gitarre, E-Piano und
Vibraphon einen dichten Klangteppich legten. Mysteriöse Verse wurden
angestimmt, die sich wie Zauberformeln eines nächtlichen Hexentanzes anhörten
und durch stetes Wiederholen eine suggestive Wirkung entfalteten.
Mit Kostproben aus ihrer 45jährigen
Bandgeschichte bot Magma ein Programm, das den Geschmack der sechshundert
Zuhörer genau traf, die oft Szenenapplaus spendeten und nach jedem längeren
Opus vor Begeisterung aufsprangen. Eine Crew von fünf Technikern sorgte für
einen optimalen Sound und platzierte die grellen Lichteffekte so punktgenau,
dass die Musik noch überwältigender wirkte. Als einziger Kritikpunkt könnte
gelten, dass Magma für heutige Ohren doch etwas zu bombastisch und
überdramatisch klingt, was eine weitverbreitete Malaise des progressiven Rock
der siebziger Jahre war. Punk räumte damit auf!
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