Im
Tübinger Sudhaus öffnet Altmeister Daniel Humair den Jazz zur Weltmusik
cw. Im
Jazz sind zumeist Pianisten oder Saxofonisten die Bandleader, selten
Schlagzeuger. Der Schweizer Drummer Daniel Humair, der seit Ewigkeiten in Paris
lebt, bildet die Ausnahme von der Regel. Der 77jährige hat 1960 seine erste
Schallplatte aufgenommen, danach mit den besten Musikern aus Europa und den USA
gearbeitet (darunter dem legendären Eric Dolphy), um heute als einer der Großen
des modernen europäischen Jazz zu gelten.
Sein
Quartett, mit dem er vor beachtlicher Kulisse im Tübinger Sudhaus auftrat, hat
Humair mit jungen Talenten besetzt, die neue Tendenzen und Einflüsse in die
Musik einbringen, gelegentlich auch in die freie Atonalität ausgreifen. So
stellt der Schlagzeugveteran sicher, dass seine Musik auch nach mehr als einem
halben Jahrhundert nicht stillsteht, sondern sich kontinuierlich
weiterentwickelt.
Emil
Parisien hat sich aufs Sopransaxofon spezialisiert, das er mit Druck und großer
Ausdruckskraft spielt, kompetent nicht nur in lyrischen Träumereien sondern
auch im ekstatischen Powerplay. Ihm steht Akkordeonist Vincent Peirani in
nichts nach. Mit atemberaubender Fingerfertigkeit huscht er über die Knöpfe
seines Instrument und läßt dabei Melodien und Akkorde erklingen, die aus
Nordafrika oder vom Balkan stammen könnten oder sich bei der exotischen
Harmonik der Volksmusik von Madagaskar bedienen. Zusammen mit den manchmal
arabisch anmutenden Saxofonschlängeleien von Parisien öffnet Peirani den Jazz
zur Weltmusik, was ein zusätzliches tänzerisches Element einbringt.
Doch so virtuos und einfallsreich die jungen Musiker auch agieren, der Bandleader am Schlagzeug gibt doch nie vollständig die Führung aus der Hand. Nie trumpft er mit hohler Artistik auf, sondern begleitet dezent und geschmacksicher die improvisatorischen Exkursionen seiner Mitmusiker, um im entscheidenden Moment mit einem Akzent auf dem Becken oder einem mächtigen Trommelschlag sie wieder einzufangen und ins Fahrwasser der Komposition zurückzuführen. Jeder bekommt im ScheduleLaufe des Konzertabends sein Solo, beim dem auch Kontrabassist Jerome Regard seine Extraklasse unter Beweis stellt, der sonst mit mächtigen Ostinato-Figuren oder filigramen Swing für ein federndes Fundament sorgt.
Doch so virtuos und einfallsreich die jungen Musiker auch agieren, der Bandleader am Schlagzeug gibt doch nie vollständig die Führung aus der Hand. Nie trumpft er mit hohler Artistik auf, sondern begleitet dezent und geschmacksicher die improvisatorischen Exkursionen seiner Mitmusiker, um im entscheidenden Moment mit einem Akzent auf dem Becken oder einem mächtigen Trommelschlag sie wieder einzufangen und ins Fahrwasser der Komposition zurückzuführen. Jeder bekommt im ScheduleLaufe des Konzertabends sein Solo, beim dem auch Kontrabassist Jerome Regard seine Extraklasse unter Beweis stellt, der sonst mit mächtigen Ostinato-Figuren oder filigramen Swing für ein federndes Fundament sorgt.
Schlagzeuger
und Bandleader Daniel Humair will sich nicht auch noch als Komponist beweisen.
Einige der Stücke des Konzerts stammen aus der Feder von Musikern aus früheren
Kooperationen, ob vom deutschen Pianisten Joachim Kühn oder vom französischen
Saxofonisten Francois Jeanneau, mit denen Humair über die Jahre immer wieder
zusammengearbeitet hat. Daneben läßt er auch hier seine jungen Bandmitglieder
zum Zuge kommen. Humair hat es nicht mehr nötig, sich bei jeder Gelegentheit in
den Vordergrund zu schieben. Eher zieht er ruhig und mit Bedacht im Hintergrund
die Fäden und läßt lieber dem Nachwuchs den Vortritt.
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