Der Jazzprediger
Zum Tod des Pianisten Horace
Silver

Silver war lange Zeit aufs Engste mit dem “Blue Note”-Label verbunden und einer der stilprägenden Musiker, die maßgeblich zum Aufstieg der heute legendären Schallplattenfirma beigetragen haben.

Zuerst spielte er in Tanzlokalen und Stripbars in seiner Heimatstadt Norwalk in Connecticut. Bald begleitete der Zwanzigjährige durchreisende Solisten, unter denen sich Schwergewichte wie Charlie Parker befanden. Der Saxofonist Stan Getz war so begeistert von Silvers sparsamen Spiel, dass er ihn vom Fleck weg engagierte.
Silvers Talente sprachen sich herum. Jazzgrößen wie Coleman Hawkins und Lester Young griffen auf ihn zurück. Selbst Miles Davis heuerte ihn an. Doch Silver wollte höher hinaus und gründete seine eigene Band: die Jazz Messengers mit Art Blakey am Schlagzeug.
Von Freejazz und Jazzrock ließ er die Finger. Viel überzeugender präsentierte er sich in seinem angestammten Stil, den er mit lateinamerikanischen und afrikanischen Elementen anreicherte oder Klänge von den kapverdischen Inseln einstreute, wo sein Vater her stammte. Mit Horace Silver verliert die Jazzmoderne einen ihrer letzten großen Pioniere.
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