Friday 28 June 2024

SCHEIBENGERICHT Nr. 28: J.J. Whitefield & The Forced Meditation – The Infinity of Nothingness

Ganz entspannt in Raum und Zeit

J.J. Whitefield & The Forced Meditation



Jan Weissenfeldt (alias J.J. Whitefield) hat das Ohr am Puls der Zeit. Es ist inzwischen mehr als 30 Jahre her, als der Gitarrist den klassischen amerikanischen Street-Funk von München aus mit den Poets of Rhythm eigenhändig neu belebte. Dann gab er beim Trikont-Label zwei beachtliche Alben mit Ethio-Jazz heraus, worauf sich auch ein paar Tracks der Whitefield Brothers befanden, der Band, die er mit seinem Bruder Max Weissenfeldt (Drums) betrieb. Die Einflüsse des Ethio-Jazz wurden mit seiner Formation Karl Hector & The Malcouns noch vertieft, wobei er sich zugleich mit Embryo den Krautrock-Wurzeln zuwandte, auch ein Album – ganz im Geiste der 'Kosmischen Kuriere' – mit Synthi-Klängen produzierte (Titel: Rodinia). 

Jetzt hat Weissenfeldt eine neue Band namens THE FORCED MEDITATION zusammengestellt und ein superbes Album produziert, das all diese Einflüsse nochmals in einer wunderbaren Symbiose vereint, wobei die Musik in Richtung "Spiritual Jazz" einer Alice Coltrane oder eines Sun Ra weisst, doch eine ganz eigener Prägung besitzt. 

Wie Weissenfeldt auf dem Eröffnungsstück die Saxofon-Stakkati und -Ostinati von Johannes Schleiermacher und Sascha Lüer als Rhythmusmotive einsetzt und sie mit einem Baß-Loop von Robin Jermer verbindet, ist höchst originell. Wenn dann auch noch Wolfi Schlick auf dem Track "Solar Breeze From The East" mit der Bassklarinette einsetzt, fühlt man sich unmittelbar an Herbie Hancocks "Sextant"-Album von 1973 erinnert, auf dem Bennie Maupin Baßklarintte blies. Ganz abgesehen von Weissenfeldts beachtlichen Gitarrensoli, die jedesmal neu aufhorchen lassen, fällt auf, dass die Querflöte, lange Zeit verpönt, in dieser Musik eine Rehabillitation erfährt. 

Mit größter Sorgfalt produziert, dazu ganz entspannt im Hier und Jetzt, wirkt die Musik um einiges lässiger und interessanter, als das meiste, was in letzter Zeit so zu hören war. Die Melodien, durch östlich-arabische Tonskalen wandernd, tragen einen in geheimnisvolle Sphären, weit hinaus in die Unendlichkeit von Zeit und Raum.  

J.J. Whitefield & The Forced Meditation – The Infinity of Nothingness (Jazzman)

Zum Reinhören: 







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