Lou Reed auf Österreichisch:
Die Buben im Pelz – Verwandler
4 von 5 Sterne
cw. Die Buben im Pelz sind eine Band aus Wien, die von den beiden Musikern und Rundfunkredakteuren Christian Fuchs (u. a. Black Palms Orchestra) und David Pfister (u. a. The Devil & The Universe) geleitet wird. Die beiden sind leidenschaftliche Velvet-Underground-Fans, was soweit geht, dass sie vor ein paar Jahren das berühmte Bananen-Album der Band von Lou Reed und John Cale (das Cover stammte von Andy Warhol) komplett noch einmal aufgenommen haben – mit einem einzigen Unterschied: die Texten waren im Wiener Dialekt gehalten. (Der zweite Unterschied: Das Cover zeigte anstatt der Banane eine Wurst.)
Das war so amüsant wie genial, weil die Liedtexte nicht verkrampft daherkamen, sondern im Dialekt recht lässig und locker klangen. Jetzt haben sich Die Buben ein zweites Mal Lou Reed und Velvet Underground vorgenommen. Dieses Mal wurde jedoch kein komplettes Album nachgestellt, sondern eine „Best of“-Auswahl an Songs von Lou Reed ausgewählt und textlich ins „Weanerische“ übertragen. Ein Ohrwurm wie „Walk on the Wild Side“, mit dem berühmtesten Baßriff der Popgeschichte, verwandelt sich in „Die Wüdn“ (=Die Wilden).
Die Buben im Pelz: Die Wüdn (youtube)
Originell orchestriert, klingt das Album derart überzeugend, cool und einleuchtend, dass man sich fragt, warum niemand in Deutschland so etwas Ähnliches hinbekommt? Es gab doch etwa im Südwesten auch einmal Schwoißfuaß, die zum Erhalt des Dialekts tausend Mal mehr beitrugen als jede Mundartpflege. Der schwäbische Bluesbarde Günther Wölfle hat ja vor 40 Jahren schon mal einen Pflog eingeschlagen mit dem Beatles-Klassiker „Yesterday, an mei‘m Fahrrad ist dr Treter hee (=„kaputt“). Da könnte man anknüpfen.
Die Buben im Pelz: Verwandler (Konkord)
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