Sunday, 28 July 2024

JIM KAHR & ALLSTARS und BRTHR in Sigmaringen

The Thrill is not gone

Southern Rock und Chicago Blues

Jim Kahr & Allstars (Fotos: C.Wagner)


Die Gruppe BRTHR als auch JIM KAHR waren vor ein paar Jahren schon einmal im Kulturzentrum Alter Schlachthof in Sigmaringen zu Gast und haben damals einen so guten Eindruck hinterlassen, dass sie nun – als sich erneut die Möglichkeit im Rahmen der dreitätigen "Spielwiese" bot – wieder eingeladen wurden. 

BRTHR (sprich: Brother), die Gruppe aus Stuttgart, steht für Southern Rock und eine musikalische Qualität, die man in hiesigen Breiten nur selten findet. Ihre Songs haben Ohrwurmcharakter, wobei der mehrstimmige Gesang, angeführt von der Führungsstimme von Philipp Eissler, in optimaler Weise mit dem fließenden, entspannten und völlig unaufgeregten Countryrock harmoniert, der an J.J. Cale erinnert und doch eine ganz eigenen Handschrift trägt. 

 


BRTHR (Fotos: C.Wagner)


In Drummer Johann Polzer und Bassgitarrist Max Braun verfügt die Gruppe über ein eingespieltes Rhythmusteam, das souverän für ein solides Fundament sorgt, sich in vornehmer Zurückhaltung übt und nie zu dick aufträgt, um den Solisten so einen optimalen Rahmen zu bieten. Und Gitarrist Joscha Brettschneider ist der Mann, der durch messerscharfe Einwürfe und expressive Solos die Dynamik und Intensität – wenn gewünscht – jeweils um ein paar Hitzegrade nach oben fahren kann. Die Band, die mittlerweile auf fünf Veröffentlichungen verweisen kann, spielte die besten Nummern aus ihrem Repertoire, um mit ihrem Hit „Speak Low“ den Set abzuschließen, was das Publikum nach mehr verlangen ließ.

 

Danach war Jim Kahr an der Reihe, der Gitarrist aus Chicago, der mit John Lee Hooker, Junior Wells und Bobby Blue Bland gearbeitet hat und einer der letzten ist, der heute noch den klassischen Chicago Blues in authentischer Form zu spielen vermag. Kahr begann mit einem akustischen Set, der als Duo mit dem Saxofonisten Ian Fullwood angelegt war und eine ganze Bandbreite musikalischer Stile streifte, die von spanischem Flamenco bis zu lateinamerikanischem Bossa Nova reichte. 



 

Danach stöpselte der Mann aus Chicago seine Gibson Les Paul-Gitarre ein, die Ryhthmusgruppe  von BRTHR kam dazu – und jetzt ging die Post erst richtig ab. Titel wie B.B. Kings „The Thrill is Gone“ und andere Klassiker wurde aufgefahren (darunter auch „Take a Walk on the Wild Side“ von Lou Reed) und boten Kahr sowie Saxofonist Ian Fullwood die Chance, sich voll auszuspielen. Glasklar und doch voller Wärme die Solos der E-Gitarre, die Kahr nur so aus dem Ärmel schüttelte, rauh und mächtig der Klang des Saxofons, angetrieben von einer Rhythmusgruppe, die nicht nachließ und die Solisten zu immer größeren Höchstleistungen anspornte. Der Funke sprang über, das Publikum war begeistert und forderte Zugabe um Zugabe.  

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