Friday, 7 November 2025

SCHEIBENGERICHT Nr. 48: Musik aus Transsylvanien in neuem Gewand

SCHEIBENGERICHT Nr. 48:

Lucian Ban /  John Surman / Mat Maneri

Cantica Profana

Sunnyside Records



Seit Jahrhunderten haben sich Komponisten für die Musik des einfachen Volkes interessiert und traditionelle Melodien in ihre Werken einbezogen. 1908 reiste der ungarische Komponist Béla Bartók mit einem Phonografen, einer damals neuen Erfindung, nach Transsylvanien, um die Volksmusik dieser Region aufzuzeichnen. Stücke aus diesem Fundus haben Lucian Ban (Piano), Mat Maneri (Bratsche) und John Surman (Saxofon und Baßklarinette) erstmals 2020 auf einem Album neu interpretiert, Erkundungen, die sie jetzt mit einem zweiten Album aus Live-Aufnahmen fortsetzen.


Lucian Ban hat sich intensiv mit Bartóks “field recordings” befasst, um sie auf zeitgemäße Weise zum Klingen zu bringen. Das Problem war: Wie kann man Musik, die voller Glissandi ist, mit der starren Tonfixierung des Klaviers in Einklang bringen? So gesehen haben Maneri und Surman mit ihren Streich- und Blasinstrumenten leichteres Spiel. Sie ziehen und biegen die Töne, als wären sie Klezmorim oder Roma-Musikanten.


v.l.n.r. John Surman, Lucian Ban, Mat Maneri



Bans höchst originelle Arrangements nehmen Bartóks Transkriptionen als Ausgangspunkt, um sie mit viel Fantasie neu zu gestalten und improvisatorisch auszuloten. Manchmal solistisch, dann wieder im Kollektiv gelingt es den drei Musikern, das “pulsierende Leben, das in dieser Bauernmusik” (Bartók ) schlummert, neu zum Vorschein zu bringen. 


Taster:




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