Wednesday, 17 March 2021

Piazzolla@100

Prügel für Piazzolla

Astor Piazzolla ist der Erfinder des modernen Tango – vor 100 Jahren kam der Komponist und Bandoneonvirtuose in Argentinien zur Welt


cw. Was wäre der Tango ohne Astor Piazzolla? Der Komponist und Bandoneonmeister, der 1992 verstarb, hat dem argentinischen Tanz zu weltweiter Anerkennung verholfen. Gleichzeitig hat er das Bandoneon zum Hauptinstrument des Tango gemacht, obwohl es eigentlich aus Deutschland stammt, wo es in den 1840er Jahre erfunden wurde.  

Am 11. März 1921 wurde Piazzolla in der Küstenstadt Mar de Plata, südlich von Buenos Aires, geboren. Die Eltern verließen Argentinien 1925, um in den USA ihr Glück zu versuchen. Der Vater richtete in New York einen Friseursalon ein, wo er – von Heimweh geplagt – fortwährend Tangoplatten hörte. Am Sohn ging das nicht spurlos vorbei. Der kleine Astor entpuppte sich als musikalisches Naturtalent, der nicht nur Tangos auf dem Bandoneon spielte, sondern sich auch für Jazz und klassische Musik begeisterte.

Als Piazzolla sechszehn Jahre alt war, kehrte die Familie nach Buenos Aires zurück. Wie besessen übte der Teenager nun auf dem Balginstrument, was ihm zwei Jahre später einen Platz im berühmten Tangoorchester von Anibal Troilo einbrachte. Nach einem Musikstudium in Paris machte sich Piazzolla daran, mit kühnen Kompositionen den Tango zu revolutionieren. Sein „Tango Nuevo“ (=neuer Tango) stieß nicht überall auf Zustimmung. „Die Musiker hassten mich“, erzählte er. „Sie hatten das Gefühl, dass ich ihnen ihren alten Tango wegnehmen würde. Manchmal warteten auf der Straße vor meinem Haus zwei, drei Männer auf mich, die mich verprügeln wollten.“ 

Piazzolla ließ sich nicht beirren. Film- und Ballettmusiken entstanden, selbst vor Werken für Bandoneon und Sinfonieorchester schreckte er nicht zurück. Der Bandoneonvirtuose avancierte zum weltweit gefeierter Star – von der Kritik bejubelt. Von Gidon Kremer über Jo-Jo Ma bis zum Kronos Quartet und Daniel Barenboim – alle haben sie zu Ehren von Piazzolla Alben mit seinen Werken aufgenommen. Am 11. März 2021 jährt sich der Geburtstag des „König des Tango“ zum hundersten Mal.

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