Gastbeitrag von HERBERT BRAUN:
Eine kurze Konzertbesprechung und ein kleines Tribut an
Henry Threadgill's Zooid
Rüsselsheim, 7. Mai 2013
Fotos: Herbert Braun
Prompt mal wieder ein phantastisches "Jazz"-Konzert erlebt. Das sprach mich voll an: Musik im Grenzbereich improvisierter und notierter Musik. Es war einfach phantastisch : Henry Threadgill, der sich vor dem Mikro ausnahm wie ein schüchterner Pennäler, aber dann den Meister auf der Quer- und Bassflöte sowie dem Altsaxofon hervorkehrte, dazu eine Band, die einfach irre gespielt hat, vor allem Joe Davila (gestopfte Posaune, Tuba), dann der Gitarrist, aber auch der Cellist und ein hochgradig sensibel spielender Schlagzeuger, der zudem sein dezentes, absolut untrashiges Spiel mit wundervoller Mimik begleitete. Wie er die Becken "gestreichelt" und (Nach-)Hall produziert hat, auch mit bloßen Händen gespielt hat. Das war weit entfernt von jeder Effekthascherei, einfach nur großartig.
Henry Threadgill ist eine echte Rarität (selbst innerhalb des Jazzidioms), als er seine Kunst weit über seinen Namen stellt. Für ihn zählt allein die Musik, was auch daran zu erkennen ist, dass er nur ein relativ schmales Oeuvre vorweisen kann, kein Wunder, wenn man sich nicht selber ständig reproduziert, sondern immer auf der Suche ist.
Herbert Braun
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