Wednesday, 14 February 2024

SCHEIBENGERICHT 26: Aoife O’Donovan – All my Friends

Folk mit Orchester-Fülle


Seit mehr als zwanzig Jahren ist Aoife O’Donovan als Singer-Songwriterin aktiv. Anfangs war sie Mitglied diverserer Neo-Folk-Gruppen, um sich danach einen Namen als Solokünstlerin zu machen. Nun legt die Sängerin aus Brooklyn ein Album vor, das das Format einer Folkband sprengt, indem sie ihre Songs in aufwendige Orchester-Arrangements kleidet. Auf dem Eröffnungslied „All my friends“ gelingt das überzeugend, wobei der Chorgesang und die Bläserharmonien den hymnenhaften Charakter des Songs unterstreichen. Auf anderen Lieder scheint sich der Aufwand weniger zu lohnen. 

Inhaltlich kreisen die neun Titel um die Anfänge der Frauenbewegung, als Anfang des 20. Jahrhunderts Suffragetten in den USA das Frauenwahlrecht erkämpften. O’Donovan stellt Carrie Chapman Catt, die Anführerin der Suffragetten, ins Zentrum ihrer Lieder. Einzelne Songs thematisieren, gespiekt mit Zitaten aus Reden von Chapman Catt, verschiedene Etappen des erbitterten Kampfes. Zum Abschluß unterstreicht eine Interpretation von Bob Dylans „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ die Aktualität des Themas und macht deutlich, dass dieser Kampf noch lange nicht gewonnen ist. 


 Aoife O’Donovan: All my Friends (Yep Roc Records)







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