Musikalisches Höhenerlebnis
Mit Schlagzeuger Bill Stewart und seinem Trio kommt ein Jazzensemble der Spitzenklasse aus New York nach Singen
Bill Stewart (Promophoto: John Rogers)
cw. Manchmal kommt einem Musik wie ein Wunder vor. Dann erstarrt man vor der schieren Kraft und Exzellenz des Gehörten. Rudolf Kolmstetter, Vorsitzender des Jazzclubs Singen, hatte so ein euphorisches Erlebnis, als er 2018 auf Jazzreise in New York war. Im berühmten Jazzclub Village Vanguard hörte er das Trio des Schlagzeugers Bill Stewart und war wie elektrisiert: So eine fantastische Band hatte er lange nicht erlebt, obwohl er jedes Jahr Dutzende Konzerte besucht. In Kolmstetter erwachte augenblicklich das Bedürfnis, das Trio nach Singen zu holen, um den Jazzfans im Hegau nicht ein solches musikalisches Höhenerlebnis vorzuenthalten.
Die Pandemie machte alle Pläne zunichte. Doch Kolmstetter blieb am Ball, und jetzt hat er es geschafft: Am Donnerstag, den 8. Juni (20:30) tritt das Bill Stewart Trio im Kulturzentrum Gems beim Jazzclub Singen auf.
Stewart (Jahrgang 1966) ist einer jener Musiker, dem es nie richtig gelungen ist, aus dem Schatten von Jazzgrößen wie Pat Metheny oder John Scofield herauszutreten. Die Liste der Plattenaufnahmen, bei denen er in den letzten drei Jahrzehnten mitwirkte, hat die Zahl von 100 längst überschritten. Jazzmusiker schätzen sein melodisches Trommelspiel, das nie aufdringlich wirkt, dazu elastisch und voller Swing ist, aber auch enormen Druck entfalten kann, was den modernen Jazz seines Trio zu einer ebenso aufregenden wie vielfältigen Angelegenheit macht.
Durch Vermittlung des Saxofonisten Maceo Parker kam Stewart an seinen bisher spektakulärsten Job, als er von James Brown angeheuert wurde. Der „Godfather of Funk“ weihte ihn umgehend in die Geheimnisse der schwarzen Groove-Rhythmen ein.
Zwei Spitzenkönner komplettieren Stewarts Trio. Sie können beide ebenfalls auf eine lange Referenzliste mit großen Namen verweisen. Kontrabassist Larry Genadier hat sich international vor allem als Mitglied im Trio des Pianisten Brad Mehldau einen Namen gemacht, während Saxofonist Walter Smith III. immer noch als Geheimtipp gilt, obwohl er beim renommierten Blue Note-Label unter Vertrag ist und in der Kaderschmiede des Jazz, am berühmten Berklee College of Music in Boston, die Saxofon-Abteilung leitet. Wenn das keine Empfehlungen sind!
Und jetzt wird Jazzclub-Chef Rudolf Kolmstetter nur noch darauf hoffen, dass beim Auftritt des Bill Stewart Trios der heiligen Geist des Jazz abermals überspringt.
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