Eine Hommage an Don Cherry
Cosmic Ear
Traces
We Jazz Records
Der schwedische Saxofonist Mats Gustafsson ist als Brötzmann-Jünger bekannt, weil er mit ähnlicher Rigorosität zur Sache geht. Dass er auch anders kann, beweist das Album Traces, das er mit der Gruppe Cosmic Ear eingespielt hat. Der Spiritus Rector dieses Quintetts ist der Baßklarinettist und Pianist Christer Bothén (Jg. 1941), Doyen der schwedischen Jazzszene, der in den 1970er Jahren länger mit Don Cherry gearbeitet hat, dem dieses Album gewidmet ist. Überzeugend gelingt es den fünf, die Musik des amerikanischen Freejazzpioniers zu neuem Leben zu erwecken, die ja immer mehr zur “Weltmusik” wurde, indem Cherry Instrumente und Stilformen aus allen Ecken des Globus einbezog.
Diesen Geist atmet auch die Einspielung. Es ist erstaunlich, mit welcher Wärme, welchem Einfalls- und Farbenreichtum das halbe Dutzend Kompositionen von Cherry in Szene gesetzt werden. Neben Saxofon, Piano und Baßklarinette, (gestopfter) Trompete (Goran Kajfeš), Kontrabass (Kansan Zetterberg) und Congas (Juan Romero) sorgen Berimbau und Ngoni für exotisches Flair, dazu kommen diverse Flöten und Perkussionsinstrumente sowie Elektronik. Zusammen ergibt das ein dichtes Geflecht aus feingesponnenen Melodiefäden, wiederkehrenden Ostinato-Schlaufen und bunten Klang-Pattern, aus denen sich dann einzelne Soli herausschälen. Ein wunderbares Album einer äußerst inspirierten Truppe.
Cosmic Ear at the Bimhuis (Youtube)
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