Bemerkenswertes aus Stuttgart
Das Elektronik-Trio Knipsen
Dass Stuttgart doch immer wieder interessante Musik hervorbringt, beweist die Gruppe Knipsen. Mein Kumpel Simon Steiner, der sie im Ritterstüble in Stuttgart-Heslach neulich hörte und ziemlich begeistert war, hat mich auf sie aufmerksam gemacht. Knipsen sind ein Trio mit elektronischer Schlagseite, das aus Carsten Netz (Flöte, Saxofon), Markus Merkle (Electronic, Perkussion) und Michael Fiedler (Noise, Loops) besteht.
Den dreien gelingt es, eine außergewöhnliche Musik zu kreieren, deren Fundament aus elektronischen Sounds und Loops besteht, die schwebt, und doch rhythmisch pulsiert und über die Saxofon oder Querflöte sparsam, lange, oft angeraute Töne legen. Wie Simon berichete zog die Band das Publikum im Ritterstüble von Anfang an vollständigt in den Bann.
Mich erinnert ihre Musik an frühe Aufnahmen von Terry Riley, als dieser noch Sopransaxofon spielte, auch an Cluster oder die frühen Kraftwerk, als die Band aus Düsseldorf 1970 noch mit rudimentären elektronischen Apparaten hantierte. „Ruck Zuck“ war damals Kraftwerks Paradenummer, in welcher die Tonstöße der Querflöte den Rhythmus formten. So ähnlich agieren auch Knipsen. Sie entwerfen weite, anschwellende Klangfelder oder rhythmische Loops, die in vielfältigen Farben schillern und flimmern. Meditativ, minimalistisch, sensibel und äußerst originell – absolut überzeugend!
Auf Bandcamp kann man in ihr Debutalbum reinhören: